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Geschäftsreisen etablieren sich als Wirtschaftsfaktor

Von Peter Kantor, Pörtschach

Wirtschaft

Trotz Internet, Videokonferenzen und sinkenden Telefonkosten erfahren Geschäftsreisen durch zunehmende Internationalisierung und Globalisierung eine ständig steigende Bedeutung. In Österreich oder von Österreich aus werden jährlich rund 33,8 Mill. Geschäftsreisen getätigt und dabei rund 6 Mrd. Euro ausgegeben. Das geht aus der ersten, in Österreich durchgeführten Geschäftsreiseanalyse hervor, die am Wochenende von der Austrian Business Travel Association (abta) vorgestellt wurde.


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"Die unter österreichischen Unternehmen durchgeführte Untersuchung zeigt die große Bedeutung der Geschäftsreisen für die österreichische Wirtschaft", erklärte Christine Hafner, frischgebackene Präsidentin der Austrian Business Travel Association (abta) bei der Präsentation. Die 6 Mrd. Euro Geschäftsreisevolumen entsprechen etwa einem Drittel des Gesamttourismusaufwandes in Österreich.

Berücksichtigt wurden bei der Untersuchung Eintagesreisen, die Kosten für Tag- und Übernachtungsgelder und das Kilometergeld für Fahrten mit dem Privat Pkw, nicht aber Geschäftsreisen des Öffentlichen Dienstes. Nehme man letztere auch in die Rechnung hinein, würde sich das Volumen erhöhen, erklärte Hafner. In Zukunft dürfte die Bedeutung der Geschäftsreisen in Österreich weiter steigen, heißt es in der Untersuchung. Von den befragten Unternehmen erwarten 89% gleichbleibende oder steigende Kosten. Hinsichtlich der Anzahl der Geschäftsreisen rechnen 59% mit einer Steigerung und 33% etwa mit einem gleichbleibenden Niveau. Rund zwei Drittel der Unternehmen geben als Dauer einer Geschäftsreise zwei bis drei Tage an.

Als Fortbewegungsmittel dominiert unangefochten das Flugzeug (33% aller Geschäftsreisen, 30% der Gesamtkosten). Innerhalb Österreichs ist aber der PKW eindeutig das beliebteste Fortbewegungsmittel. Der Firmenwagen dominiert hier vor dem Mietauto und dem privaten Pkw. Inlandsflüge und die Bahn liegen unter "ferner liefen".

"Volkswirtschaftlich gesehen sind Geschäftsreisen ein wichtiger saison- und witterungsunabhängiger Auslastungsfaktor im österreichischen Tourismus", betonte Hafner. Als Gäste seien Geschäftsreisende für die Wirtschaft besonders attraktiv: Allein die Privatausgaben liegen doppelt so hoch wie bei Urlaubsreisenden.

Favorisiertes Zahlungsmittel für eine Geschäftsreise ist die Kreditkarte. Die Buchung liegt in Österreich überwiegend in der Hand von Sekretärinnen; Großunternehmenwickeln sie über Reisestellen ab. Wenn per Internet gebucht wird, dann vornehmlich in Großunternehmen.

Resümierend wies Hafner auf die großen Einsparungspotenziale hin. Viele Unternehmen hätten diese noch nicht ausreichend wahrgenommen. Bei geplanten Sparmaßnahmen denken 24% der Unternehmen an Verbesserung der Einkaufskonditionen, 21% an Nutzung von Low Cost Airlines und 15% an Prozesskostenoptimierung. Nur 10% sehen in der Verminderung der Reisetätigkeit ein Mittel zur Kostensenkung, weshalb ein Rückgang der Geschäftsreisetätigkeit auch nicht zu erwarten sei, erklärte Hafner.