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Geschäftsreisen wieder im Aufwind

Von Peter Kantor

Wirtschaft

Ausgehend von einem europaweiten und globalen Aufschwung schicken Unternehmen ihre Mitarbeiter heuer zwar wieder verstärkt auf Reisen, Kosteneffizienz steht bei Geschäftsreisen aber nach wie vor an erster Stelle. Eine aktuelle Studie gibt einen Ausblick auf den Geschäftsreise-Markt 2004.


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Auf und Ab in der Geschäftsreise-Branche sind eng verknüpft mit der Weltwirtschaftslage. Aktuell manifestiert sich der Aufschwung, global und - in eingeschränktem Maß - auch in Europa, was die Geschäftsreisen positiv beeinflusst. Einer aktuellen Studie von Carlson Wagonlit Travel (CWT) zufolge sind es 2004 im Wesentlichen drei Faktoren, die den Markt in Europa bestimmen: Zum Ersten festigen die konventionellen Airlines ihre Stellung gegenüber den Low Cost Carriern, zum Zweiten sind die Hotels besser ausgelastet und damit teurer, zum Dritten intensiviert sich der Trend zu automatisierten Travel Management Lösungen.

Bei den Fluggesellschaften orten die Studienautoren einen Aufwind der traditionellen Fluglinien. "Sie zeigen gegenüber den Billigfliegern Stärke, indem sie eigene "Low-Fare-Angebote" entwickeln", heißt es. So machten diese günstigen Tarife in Deutschland, Großbritannien, Belgien und der Schweiz im letzten Jahr 15% aller von Firmen gekauften Flugscheine aus. Der Anteil dieser Low-Fare-Angebote könnte im laufenden Jahr sogar auf 20% steigen. Low Cost Carrier Tickets hingegen lagen in 2003 nur bei 2% des Gesamtvolumens.

Gleichzeitig müssen sich die Billigflieger wegen der unerwarteten Konkurrenz durch die konventionellen Fluggesellschaften umstellen, indem sie ihr Service-Angebot flexibilisieren bzw. ihr Streckennetz ausweiten. Da nicht alle Low Cost Carrier dazu in der Lage sind, werde es zu Konsolidierungen bzw. Aufgaben der Geschäftstätigkeit kommen, so dass nur wenige starke Billigflieger überleben werden, erwarten die Studienautoren. Die traditionellen Fluggesellschaften werden ihre Marktmacht damit noch weiter stärken, zumal sie durch vermehrte Allianzbildungen weitere Vorteile für Geschäftsreise-Kunden ermöglichen. Verhandlungsprozesse können vereinfacht, synchronisierte Flugpläne erstellt und Dienstleistungen wie gemeinsame Lounges oder Vielfliegerprogramme angeboten werden. Das Stichwort "dynamic pricing" wird anstelle von "low pricing" einen großen Stellenwert einnehmen, resümiert die CWT-Studie.

Die Hotelbranche sieht die Studie unter ähnlich großem Druck. Die vergangenen drei Jahren seien für die Hotelindustrie so hart wie selten zuvor gewesen, die Belegung der Hotels habe 2003 bei maximal 67% (im Jahr 2002: 65%) gelegen. Für 2004 wird eine langsame Erholung aufgrund der verbesserten Wirtschaftslage sowie durch die Olympischen Spiele in Athen oder die Fußballweltmeisterschaft in Portugal erwartet. Zimmerpreise könnten um etwa 3 bis 4% steigen, für die durchschnittliche Belegungsrate rechnet man mit 68%. Laut CWT müsse das Ziel für Unternehmen beim Hoteleinkauf daher in Richtung Milderung von Preiserhöhungen gehen, anstatt neue Preissenkungen zu verhandeln.

Bei den Self Booking Tools folgt Europa langsam dem US-Trend. Sie werden mehr und mehr eingesetzt und auch die Adaptionsrate bei den Online Booking Engines steigt. Raten von 68-70% wie in den USA sind aber noch lange nicht in Reichweite. Als Schlüsselfaktoren nennt die CWT-Studie die Unterstützung und das Know-how von Experten, die den Prozess begleiten. So helfe etwa CWT und seine Unternehmensberater-Tochter CWT Solutions Group bei der Implementierung und effektiven Nutzung der Self Booking Tools.

Spielraum für eine bessere Effizienz bieten auch andere automatisierte Prozesse etwa im Bereich Budgetierung, Kostenumlagen, Ausgaben-Management und Reporting. Durch

die neuen Technologien könne

insgesamt eine Produktivitätssteigerung um 20-30% erwartet werden, rechnet CWT vor.

Last but not least weist die Studie auf die zunehmende Deregulierung der Reservierungssysteme (Global Distribution Systems) hin. Geschäftsreise-Anbieter müssen mehr und mehr neue Lösungen für einen Zugang zu allen Tarifen - inklusive Webfares - finden, so CWT. Des Weiteren wird die Konsolidierung bei Fluggesellschaften und Travel Management-Firmen aufgrund des Kostendrucks fortschreiten. Schon jetzt ist die Marktmacht der drei großen globalen Geschäftsreise-Anbieter American Express, BTI und CWT enorm, rund 25% aller Flugscheine für Business-Reisen werden über sie verkauft.