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Nehmen wir an, Helmut Pechlaner hat am Tag nach seiner Verwundung durch den Prankenhieb des Jaguars und der mehrstündigen Operation zur Entspannung seines Gemütshaushaltes dem "Pasticcio" gelauscht; oder zumindest dessen Schluss. Denn um 5 vor 9 sind "seine" fünf täglichen Radiominuten dran: "Vom Leben der Natur". Er kam, wie auch wir, in den Genuss einiger herrlicher Minuten Bach, eines wunderbaren Stückes Strawinsky, einiger merkwürdiger Schubert-Lieder und von anderem mehr.
Dies alles schön zusammengeschnürt durch Ihre kundige Moderation: So weit, so gut und Balsam für die Seele - vor allem die geschundene. Leider, leider wollen Sie eine grausige Unart nicht ablegen, die Sie für originell halten, die aber, wie hier schon einmal ausgeführt, nur zweifelhaft ist - ja dämlich und dumm. Es geht um Ihre letzten Worte, mit denen Sie uns noch einen "ereignisreichen Tag" wünschen. Pechlaner und alle ähnlich vom Schicksal tags zuvor nicht gerade zart angefassten Hörer werden sich was Schönes dabei denken und Ihnen vielleicht sogar das Gegenteil wünschen. Hören S' endlich auf mit diesem hirnrissigen Spruch! Vor allem auch deshalb, weil Sie das mit Fleiß an den Haaren herbeigezogene Originelle gar nicht nötig haben. Ihre virteilige Schrammel-Serie am letzten Sonntag in Ö1 hat zum Besten gehört, was je im Rundfunk zu hören war. Selbst wenn man in das Schicksal der genialen Brüder gut eingelesen und in ihre Musik bestens eingehört ist, hatte man durch Ihr moderierend-assoziierendes Engagement für diese gute und wichtige Sache das gehobene, ja reinste Vergnügen. Dass Weiterführendes, nämlich das "beste Schrammel-Service der Stadt" dorthin gehörte, wo man sich immer noch der "besten Verkehrsinformation der Stadt" rühmt, zu Radio Wien, ist eine andere G'schicht. Wir bleiben dran!