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Große Niederlage für Präsident Kibaki. | Nairobi. (reuters) Als Präsident Mwai Kibaki im Dezember 2002 im Uhuru-Park in Nairobi angelobt wurde, bejubelten ihn Hunderttausende Kenianer als Retter vor Korruption und Armut.
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Am Samstag werden sich die Massen im gleichen Park einfinden, aber diesmal feiern sie die Niederlage Kibakis beim Verfassungsreferendum vom 21. November. Dass der Ort seines einstigen Sieges nun der Ort seines größten Rückschlags ist, dürfte den 74-jährigen Präsidenten daran erinnern, dass er viele der 2002 gegebenen Wahlversprechen nicht einlösen konnte und ihm die Wähler nun dafür die Quittung präsentierten.
"Das war ein landesweiter Protest gegen seine Regierung", schrieb der Zeitungskolumnist Magesha Ngwiri. Kibaki könnte aber zumindest zum moralischen Sieger werden. Zwar stört die westlichen Geldgeber das ungelöste Problem der Korruption in Kenia, aber da er seine Niederlage akzeptierte und die Wahlen selbst relativ friedlich verliefen, könnte Kibaki in der Gunst der Investoren sehr bald steigen.
Stabilitätsfaktor Kenia
"Nur wenige afrikanische Regierungen würden es akzeptieren, dass sie eine Wahl verlieren. Kibaki hat sich aber nicht für die schmutzigen Tricks der Wahlmanipulation entschieden", analysierte Ken Ouko von der Universität Nairobi. Das stärkt Kenia als Stabilitätsanker der Region. Das Land verfügt über die größte Wirtschaftsleistung in Ostafrika und beherbergt internationale Organisationen, darunter die UNO.
Kibakis innenpolitische Gegner erwarten nun, dass er sich mit ihnen zu Verhandlungsrunden über einen neuerlichen Verfassungsentwurf treffen wird. Falls die angepeilten Gespräche eine Einigung bringen, dann ist "die Erfahrung des Referendums" am Ende "Glück im Unglück", so die kenianische Nobelpreisträgerin Wangari Maathai. "Gott schütze Kenia", fügte sie hinzu.