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Geschichte(n) machen

Von Matthias Ziegler

Viele Heinzelmännchen und Heinzelfrauen sorgen für das tägliche Erscheinen der "Wiener Zeitung".


Die Redaktion, das sind nicht nur die Redakteure, das seid auch ihr alle", betont Chefredakteur Reinhard Göweil in einer Besprechung mit Layoutern, Grafikern und Bildbearbeitern. Und er hat damit verdammt recht. Denn was wären wir, die Redakteure, ohne all die anderen Mitarbeiter, die an der Zeitungsproduktion maßgeblich beteiligt sind? Online ginge es ja vielleicht noch (fast) alleine – abgesehen von der IT-Abteilung, die sich um Server und Computer kümmert. Aber im Printprodukt? Keine Chance. Weder beim Tagblatt noch bei den Beilagen ("Wiener Journal", "ProgrammPunkte", "Zeitreisen" etc.). Denn müssten wir unsere Fotos alle selbst bearbeiten und alle Grafiken selbst erstellen, würden wir erstens kaum rechtzeitig fertig, und zweitens sähe die Zeitung in Ihren Händen dann wahrscheinlich nicht einmal halb so gut aus. Abgesehen davon, dass ehrlicherweise kaum ein Printredakteur überhaupt weiß, wie Photoshop, Illustrator und InDesign wirklich funktionieren.

Genauso, wie wir zwar grundsätzlich unser Redaktionsprogramm Funkinform Dialog beherrschen, aber spätestens wenn es darum geht, die Seiten am späten Nachmittag druckfertig zu machen, wären wir – und wohl auch die Kollegen vom Amtsblatt – ohne die Layouter aufgeschmissen. Wobei deren Eingriff in den Produktionsprozess eigentlich schon viel früher beginnt, nämlich bei der Erstellung der Seiten.

Der Produktionszyklus ist damit natürlich noch längst nicht vollendet. Denn jetzt geht unsere Zeitung erst einmal auf die Reise: Zunächst werden einmal die einzelnen Seiten in Form von PDF-Dateien an die Druckerei Herold geschickt. Mittlerweile ist es etwa 19 Uhr, und die erste Ausgabe der "Wiener Zeitung" geht in Druck. 40 Minuten später läuft die letzte Ausgabe der Erstauflage von der Rolle und wird mit Klein-Lkw und der Bahn in Richtung Süden und Westen geschickt, wo nach der Ankunft gegen Mitternacht die weitere Verteilung durch die Vertriebspartner beginnt.

Dass all diese Prozesse reibungslos ablaufen, dafür ist ein Team verantwortlich, an dessen Spitze einerseits Chefredakteur Reinhard Göweil und andererseits Geschäftsführer Wolfgang Riedler stehen. Und dieses Team umfasst die verschiedensten Bereiche: von den Portieren, die nicht nur Gäste empfangen, sondern sich auch um die Instandhaltung der Büros kümmern, über die Buchhaltung bis hin zur Personalabteilung; nicht zu vergessen unseren Archivar und die Kolleginnen von der Poststelle; natürlich auch die Anzeigenabteilung und die verschiedenen Teams, die weitere Produkte der Wiener Zeitung GmbH betreuen, wie Auftrag.at, Firmenmonitor.at, Lieferanzeiger.at und andere Sonderprojekte sowie auch die Redaktion von help.gv.at.  Oder das Aboservice, das dafür sorgt, dass unsere Zeitung Tag für Tag bei unseren Abonnenten ankommt. Und darum, wo die "Wiener Zeitung" überall sonst noch verkauft wird, kümmern sich Vertrieb und Marketingabteilung, die sich auch sonst um unsere Leser bemüht und zum Beispiel Gewinnspiele organisiert.
Aber noch einmal zurück zur Produktion: In der Redaktion ist nämlich um 19 Uhr längst noch nicht Schluss. Der Spätdienst, bestehend aus Redakteuren (deren Zahl hängt davon ab, ob zum Beispiel zusätzlich zur üblichen Nachrichtenlage ein ÖFB-Länderspiel oder ein EU-Gipfel stattfindet), Layoutern und Bildbearbeitern, arbeitet sich noch einmal durch das gesamte Blatt, korrigiert Fehler, tauscht Bilder, falls im Laufe des Abends noch bessere hereinkommen, oder überhaupt ganze Artikel und Seiten. Und dann geht das Produkt zwischen 22.30 und 23 Uhr noch einmal in Druck, diesmal für den Osten Österreichs. Nun werden weitere 20.000 Exemplare gedruckt. Danach kommen wieder die Verteiler ins Spiel. Und während die Online-Redaktion schon untertags längst in Echtzeit die Website beliefert hat, erstellen die Kollegen im Layout nach den Printseiten nun auch das ePaper.

Sie sehen also: Eine Zeitung ist viel mehr als bloß die Redaktion, die ihre Seiten mit Inhalten befüllt. Und ohne diese mehr als 150 Rädchen, die sich zum Teil unbemerkt im Hintergrund drehen, könnten Sie wahrscheinlich nicht einmal diese Festschrift zum Thema "310 Jahre Wiener Zeitung" in Händen halten.

Mag. Matthias Ziegler ist stv. Chef vom Dienst der "Wiener Zeitung".