Beim Gender Pay Gap liegt Österreich an zweiter Stelle in der EU, denn Betreuungspflichten sind hierzulande hauptsächlich weiblich.
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Österreich zählt zu den EU-Ländern mit dem größten Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern. Dies veranschaulicht der Gender Pay Gap der EU: 2021 zeigte er für die Alpenrepublik 18,8 Prozent an, das ist deutlich über dem EU-Schnitt von 12,7 Prozent. Da der Indikator sich auf die durchschnittlichen Bruttostundenverdienste von Frauen und Männern bezieht, können damit Voll- und Teilzeitbeschäftigte unabhängig von der Arbeitszeit verglichen werden.
Teilweise beruht die hohe Lohndifferenz in Österreich laut Statistik Austria darauf, dass Frauen häufiger in schlechter bezahlten Berufen und Branchen arbeiten. Die negative Gender-Pay-Führung des Landes wird verschärft durch die hohe Teilzeit-Quote der Österreicherinnen, denn der Stundenlohn in Teilzeitjobs ist niedriger als jener in Vollzeitjobs. Immerhin 40,4 Prozent der weiblichen unselbständig Beschäftigten arbeiteten 2021 in Teilzeit, bei Männern waren es 6,5 Prozent. Die Gründe hierfür liegen hauptsächlich in Betreuungspflichten. Immerhin 72,6 Prozent der weiblichen Teilzeitbeschäftigten gaben 2021 an, für Kinder unter 15 Jahren ihre Arbeitszeit reduziert zu haben. Dabei wurden allerdings bereits Männer wie Frauen in Elternkarenz herausgerechnet. Männer, die in Teilzeit arbeiten, begründeten dies am häufigsten mit Aus- und Weiterbildung.
Die Spätfolgen des Ungleichgewichts zwischen den Geschlechtern beim Einkommen finden sich in den Alterspensionen: Frauen bekommen in Österreich im Schnitt 41,6 Prozent weniger Pension als Männer. (mojo)