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Geschmack im Frack?

Von Bernhard Baumgartner

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Opernball im Fernsehen ist immer wieder eine Freude. Wobei die darin besteht, dass man sich den Auftrieb im Fernsehen anschauen kann, ohne sich in einen Frack zwängen zu müssen. Das Interessante an der ORF-Übertragung ist aber in der Regel nicht das, was die angeblich dazu berufenen Herrschaften von sich geben, sondern was im Hintergrund zu sehen ist. Etwa jener angebliche Pressefotograf, der sich seit Jahren beim Live-Einstieg in den Hintergrund stellt und seine Position auch sofort ändert, wenn die Kamera versucht, ihn aus dem Bild zu schwenken. Da ändert sich von Jahr zu Jahr nur die Haarfarbe (immer grauer). Auch einen Frack hat der gute Mann noch immer nicht, er kommt im Smoking.


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Egal, wo die Kamera auch live on air geht, irgendwelche Adabeis finden sich immer, die glauben, sich unverzüglich posierend ins Bild drücken zu müssen. Das ist ungefähr wie jene kindliche Lust, einmal im Fernsehen zu sein, die auch jene haben, die frühmorgens zur Wetterkamera am Neusiedlersee aufbrechen, um dort für ein paar Sekunden gepflegt in die Kamera zu winken.

Aber es gibt auch unter Halbpromis echte Profis: Dass es Antal Festetic noch immer nicht zu dumm ist, sich im Frack mit einem Beobachtungsfeldstecher in der Hand für die Zeitung ablichten zu lassen, spricht nicht für seine Phantasie. Warum Barbara Rett noch immer ihre ORF-Interviews im ebenso unangebrachten wie distanzlosen Du absolviert (offenbar damit jeder sieht, welche tollen Kontakte sie in die Kulturszene hat) ist genauso eine offene Frage wie jene, ob uns Ioan Holaender fehlen wird. Vielleicht springt ja Alfons Haider als Grantler ein. Gute Anlagen hätte er.