Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 5 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Das gute alte Radio ist heutzutage allerlei Konkurrenz ausgesetzt. Die Jugend lässt sich nicht mehr so gern vorschreiben, welches der immergleichen Lieder aus den 80ern und 90ern ihr in Endlosschleife aufgetischt wird. Da sind Programme wie Spotify verlockender, wo man sich seine eigene Liederliste zusammenstellen kann. Und das hören kann, was man will, wann man will. Oder Podcasts hören, für alle, denen das sinnentleerte Geschwätz zwischen den Musikstücken doch etwas zu wenig Informationsgehalt hat.
In Anbetracht der Konkurrenz ist man geneigt, Verständnis dafür zu haben, dass Radiosender sich einiges einfallen lassen, um den Hörer bei der Stange zu halten. Wenn das allerdings so aussieht wie bei Radio Arabella am Montagmorgen, ist es auch schnell wieder vorbei mit dem Verständnis. Da wurde im Nachrichtenblock eine Meldung "angeteasert" über einen tödlichen Unfall mit einem einjährigen Kind. Für mehr Informationen solle man dranbleiben. Es folgte ein Jingle, der munter versicherte, dass dieser Sender die beste Unterhaltung für den Sommer bietet. Ein Kind ist tot, aber erst einmal: Vamos a la playa. Einen Unfall mit einem toten Kind als Cliffhanger - also als dramaturgischen Effekt - zu benutzen, ist schon recht weit am unteren Ende des Spektrums der Unsensibilität anzusiedeln. Das kann man sich wirklich verkneifen. Zumal die Konkurrenz ja gar nicht so tief im Nacken sitzt. Erst vor kurzem hat der Radiotest kundgetan: Die Österreicher hören wieder mehr Radio.