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Die "Sommergespräche", die heuer zur Chefsache erklärt und von ORF-Chefredakteur Werner Mück geführt wurden, hatten außer schönen Bildern von den jeweiligen Schauplätzen der Interviews wenig zu bieten. Inhaltlich verliefen die Gespräche mit den Parteiführern ziemlich spannungslos. Da wurde in erster Linie ein zahmer Fragenkatalog abgespult, Nachhaken und Hinterfragen war seine Sache nicht. Da rächte sich offenbar, dass Mück in seiner vorherigen Funktion als ORF-Wissenschaftschef vom tagesaktuellen Geschehen eher entrückt war. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Sommergespräche unwillkürlich an die hochgelobten "Universum"-Sendungen aus seinem früheren Verantwortungsbereich erinnerten: Spektakuläre Landschaftsaufnahmen, garniert mit einem langweiligen, betulichen Text. Wie man es auf diesem Gebiet besser macht, führen uns die deutschen - auch die öffentlich-rechtlichen - Fernsehanstalten vor. Dort sind es vor allem Frauen - von Christiansen bis Maischberger, die überzeugende Arbeit leisten. Wenn es bei uns aber so bieder weitergeht, sollte sich Hans Besenböck von ATV doch noch ernsthaft überlegen, ob er hier nicht dem ORF entgegenhalten möchte.
Das Spannendste im ORF sind derzeit ohnehin die originelle Werbekampagnen. Dazu gehört der kleine Junge, der mit Verbissenheit eine Milchflasche öffnet, ebenso wie die Blondine mit dem alten Herrn vor dem Standesbeamten. Das sind kleine Minidramen, meisterhaft und mit Humor in Szene gesetzt. Bei der nächsten "Cannes Rolle" könnten österreichische Filme mit Erfolg dabei sein. Bis das auch bei Comedy-Festivals der Fall ist, wird es aber noch dauern.