Alpbach - Längst hat sich in Europa das Verkehrswachstum vom realen Wirtschaftswachstum entkoppelt. Während der Personenverkehr bis 2010 um rund 25 Prozent zulegen wird, wächst der Güterverkehr sogar doppelt so schnell. Bei den Alpbacher Wirtschaftsgesprächen wird nach Wegen aus der Misere gesucht.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Österreichs Wirtschaft sei bereit, einen fairen Beitrag zu einer nachhaltigen Verkehrsstartegie zu leisten, so Richard Schenz von der Österreichischen Wirtschaftskammer gestern. Eine solche faire Strategie könne und dürfe sich jedoch nicht auf die "kalte Einführung" einer Verkehrsabgabe beschränken. Was Schenz in diesem Zusammenhang vermisst, ist ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Verbesserung des Verkehrsstandortes Österreich, wie es von der Wirtschaft schon seit langem gefordert wird. Ein solches Paket werde laut Schenz auch darüber entscheiden, ob sich der gegenwärtige Trend von Betriebsverlagerungen in die östlichen Nachbarstaaten auch weiterhin fortsetze.
Dabei kommt der Bahn eine zentrale Rolle zu, wenngleich laut Lorenz Fritz von der Österreichischen Industriellenvereinigung klar sei, dass die "rot-grüne Fiktion einer massiven Verlagerung von der Straße auf die Schiene" nicht realisierbar sei. Für Schenz kommt es darauf an, dass die Bahn "mehr, schneller und vor allem grenzüberschreitend" transportiert. Einzig den Straßenverkehr zu verteuern, sei der falsche Weg. Er frage sich, warum ein freier Wettbewerb zu gleichen Bedingungen auf der Schiene nicht möglich sei, so Schenz. Kritik seitens der Wirtschaft kam auch an der geplanten LKW-Maut: Mit 26 Cent pro Kilometer beträgt diese rund 75 Prozent mehr als in Deutschland.