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Der Sommer ist die Zeit der Balz. Nicht von ungefähr bilden "Lamour" und "Natur" einen Reim. Oder wie Freund Huber es am See formulierte: "Will sich der Kofferfreund von der da vorne bitte selber ertränken? Ich kann grad nicht aufstehen."
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Um nun also auch den letzten einsamen Herzen ein Upgrade in Liebesdingen zu ermöglichen, verkuppelt der ORF mit "Liebesgschichten und Heiratssachen". Wobei die Gründe dafür nicht altruistisch sind. Elizabeth T. Spiras Sendung ist noch immer ein Quotenhit: Am Montag waren 808.000 Zuseher dabei. Dass Partnersuchende darunter die Minderheit stellen - geschenkt. Vielmehr geht es um Unterhaltung, an der Spira selbst nicht ganz unbeteiligt ist.
Schließlich ließ die Machart ihrer Formate bereits Diskussionen über "Sozialpornografie" aufkeimen: nun ja. Zumindest aber ist Spira ordentlich "gfeanzt", wie sich auch am Montag bestätigte.
Closeups auf den hässlichen Zierrat der Porträtierten sind dabei noch harmlos. Mitleid hatte man mit Franz-Josef, der von seiner Exfrau schwärmte, deren für ihn gestrickte Wollsocken präsentierte und zu schluchzen begann. Spira: "Wer wird Ihnen jetzt die Socken stricken, denken Sie jetzt?!"
Dass man sich aber auch selbst unvorteilhaft darstellen kann,
bewies Gerry. Der "aufrechte Christ", der sich nicht "mit Prostituierten abgeben will", um mit 47 Jahren seine Unschuld zu verlieren, sprach von sich als Verlierer vor dem Herrn. Spira fing ihn schließlich beim Schießsport ein und schnitt die Aufnahmen in Thriller-Manier. "Bitte nicht anrufen!", "Gefahr! Gefahr!" hätte man noch untertiteln können. Ein Schuss in den Ofen blieb aber auch so sehr wahrscheinlich.