Internationales Symposium in Wien. | Wien. Rund 250 internationale Experten beraten am Mittwoch und Donnerstag im Haus der Industrie über Gesundheitssysteme, Lebensqualität und die Zunahme der älteren Bevölkerung in Europa. Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat und Sozialministerin Ursula Haubner sprachen die einleitenden Worte.
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Heute gäbe es weltweit 600 Millionen Menschen über 60 Jahre, erklärte Haubner. Spätestens 2050 werde diese Altersgruppe zwei Milliarden Menschen umfassen. Der Rückgang der jüngeren Generation werde die Pflegeleistung innerhalb der Familie auf die Hälfte des heutigen Potentials reduzieren, betonte Rauch-Kallat. Derzeit würden 80 Prozent der Pflegeleistung von Angehörigen erbracht - und hier vor allem von Frauen.
Dass es bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 80 Jahren wichtig sei "gesund zu altern", waren sich die Teilnehmer einig. Jedoch nicht "indem wir die Babyboomer-Generation bevormunden und ihr sagen, was gut für sie ist, sondern indem wir auf sie hören lernen", sagte Alexandre Kalache von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Er rief Österreich auf, dem Projekt "Age friendly city" beizutreten, dem bereits Städte wie Buenos Aires, Montreal und Melbourne angehören.
Eine europäische Studie zur genderspezifischen Medikamentenforschung regte Brigitte Lohff von der Medizinischen Hochschule Hannover an. Bestimmte Medikamente würden etwa besser bei Frauen anschlagen. "Warum das so ist, wissen wir nicht", so Lohff. Frauen würden zwar älter als Männer, aber mit einem höheren Leidensdruck. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede seien enorm.