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Unser Gesundheitssystem ist weltweit eines der besten, aber auch das teuerste. Deshalb sind Reformen nötig, zu denen sich die Bundesregierung bisher nicht durchringen konnte. Das BZÖ hat auf seiner letzten Klausur ein Zehn-Punkte-Paket erarbeitet, wie auch noch in 20 Jahren unser Gesundheitssystem bestehen kann. Ein zentrales Anliegen dabei ist die Präventivmedizin, für die zur Zeit nur rund 1,9 Prozent des gesamten Gesundheitsbudgets eingesetzt wird.
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Zunächst müssen die "Kranken Kassen" wieder gesundet werden. Dazu braucht es eine Reform - nur noch eine Kasse pro Bundesland mit bundesweit einheitlichen Tarifen. Es ist auch höchste Zeit, die Pharmakonzerne in ihre Schranken zu weisen. Schließlich ist es völlig unverständlich, dass wir durch das Halbieren der Mehrwertsteuer auf Medikamente die Steuer um 300 Millionen Euro senken - und die Pharmafirmen dieses Geld durch Preiserhöhungen einkassieren. In diesem Punkt ist übrigens noch zu klären, wieweit Gesundheitsminister Alois Stöger dieser Erhöhungen zum Teil zugestimmt hat.
Wir müssen möglichst früh mit der Prävention anfangen. Unter dem Motto "Gesund leben" sollte für Jugendliche der Schwerpunkt Sport schon in Kindergärten und Schulen intensiviert werden. Mit der Tendenz, Turnstunden zu streichen, muss Schluss sein. Gleichzeitig gehört Bewegung wieder besser beworben. Erinnern Sie sich noch an die von Sportstaatssekretär Karl Schweitzer begründete Aktion "Fit für Österreich"? Dazu sollte noch eine spezielle Aktion für Senioren wie "Fit und aktiv im Alter" geschaffen werden.
Doch auch Schulung und Bildung müssen mehr auf die Bedürfnisse reagieren. Für den Pflegeberuf muss nicht nur ein Gesamtkonzept erstellt werden; nach Schweizer Vorbild sollte auch der Lehrberuf für Pflege und Betreuung ins Leben gerufen werden. Dazu passend könnte ein eigener Lehrstuhl für Geriatrie dazu beitragen, sich endlich im richtigen Ausmaß mit dem Altwerden zu befassen.
Nutzen wir doch endlich die E-Card! Sie könnte wichtige Daten enthalten - von der Blutgruppe über Informationen zu Medikamentenverträglichkeiten, Notfalldaten und Schutzimpfungen und Patientenverfügungen. Einen Schutz gegen Missbrauch bietet schließlich die Funktion als Personalausweis - mit verpflichtendem Foto.
Es ist aber auch durchaus legitim, dass Patienten wissen, wie viel die medizinischen Leistungen kosten. Deshalb ist eine Kostentransparenz auch nur mehr als selbstverständlich. Die Kosten lassen sich auch durch Gesunden- und Vorsorgeuntersuchung senken. Wer diese regelmäßig absolviert, müsste auch durch einen Bonus belohnt werden.
Ich rate: Man muss sich in den momentanen Zeiten einmal etwas trauen. Österreich soll selbstbewusst einen innovativen Weg einschlagen!
Josef Bucher ist Klubobmann des BZÖ. Jeden Freitag lesen Sie hier den Gastkommentar eines Klubobmanns einer Parlamentspartei.