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Geteiltes Auto liegt im Trend

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

"Zuerst hat niemand verstanden, warum ein Unternehmen, das Autos verkauft, auch eine Leihvariante anbietet", wirft Denzel-Chef Günter H. Sieber im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" | einen Blick zurück zu den Anfängen von Denzel-Carsharing. Doch der Erfolg gibt ihm Recht: Die steigenden Kosten für die Autoerhaltung lassen immer mehr Österreicher umdenken.


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Steigende Benzinpreise, Autobahnvignette, Parkpickerl oder teure Garage - die Kosten für Erhaltung eines Autos steigen und steigen. Rund 15.000 Personen bzw. Firmen in Österreich verzichten auf einen Autokauf und nutzen stattdessen das Carsharing-Angebot. Mitglieder können an 200 Standplätzen in Österreich ein Auto ihrer Wahl ausleihen und zahlen dafür einen fixen Tarif pro Kilometer und Stunde. Die Benzin-, Versicherungs- und Wartungskosten, sind dabei schon inkludiert. Der Treibstoff wird mit einer Tank-Kreditkarte, die beim Auto dabei ist, bezahlt.

Mobilitätsbedürfnis steigt

Hat das Auto als Prestigeobjekt, als "heilige Kuh" ausgedient? Es wird zumindest "als liebstes Objekt des Verbrauchers zurückgedrängt", meint Sieber. "Früher gab es mehr Markenbesessenheit". Zudem müssten immer mehr Menschen immer mobiler sein, und dazu ist oft die Kombination verschiedener Verkehrsmittel nötig - Flugzeug, Zug, Auto. Daher gibt es auch eine Kooperation mit den Österreichischen Bundesbahnen und Autostandplätze bei allen größeren Bahnhöfen. Zudem steige die Tendenz zum Zweitauto, erklärt der Denzel-Chef. Inzwischen gibt es auch einige Gemeinden in Österreich, die sich mit umweltfreundlichen Maßnahmen profilieren und die Mobilität ihrer Einwohner fördern wollen, indem sie Autostandplätze für das Carsharing einrichten. So hat etwa die Gemeinde Schwechat, deren Mitarbeiter selbst als Firmenkunden Carsharing Fahrzeuge benutzen, einen Standplatz beim Rathaus eingerichtet. Zudem übernimmt sie für Gemeindebürger die Hälfte des Jahresbeitrages bei Denzeldrive.

Wie viel Umsatz und Gewinn Denzel mit seinem Carsharing macht will Sieber nicht sagen, aber inzwischen sei die Einheit Carsharing jedenfalls rentabel. Aufwending und kostenintensiv sei vor allem die Entwicklung der speziellen Elektronik für den Zugang mit der Key Card gewesen.

Neben dem steigenden Mobilitätsbedürfnis mache sich auch das steigende Umweltbewusstsein der Leute bemerkbar, erklärt Sieber. Er sieht daher noch ein hohes Wachstumspotenzial bei der Anzahl seiner Carsharing-Kunden.

Wiener Umweltauszeichnung

Umweltschutz wird auch bei der Denzel AG schon lange groß geschrieben, und das auch aus ökonomischen Gründen. Investitionen, wie zum Beispiel in die Wasserwiederaufbereitung einer Autowaschanlage, würden sich zwar erst nach langer Zeit rentieren, entscheidend seien aber auch die steigenden Entsorgungskosten. Das Engagement findet Anerkennung: Das Denzel Kundencenter Gumpendorf wurde gestern von Umweltstadträtin Ulli Sima mit dem "ÖkoBusinessPlan Wien-Betrieb 2005" ausgezeichnet.

http://www.denzeldrive.at