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Getrübte Partystimmung bei Tupperware Österreich

Von Thomas Pressberger

Wirtschaft
© Andreas Pessenlehner

Ausbleibende Gäste und Verunsicherung durch die Registrierkassenpflicht bremsen den Erfolgslauf der bunten Kunststoffbehälter in Österreich.


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Wien. Wachstumsraten von fünf Prozent per anno waren bei Tupperware Österreich bis vor wenigen Jahren noch gang und gäbe. Mittlerweile hat sich die Dynamik aber deutlich eingebremst. Der Umsatz ging 2015 um 1,9 Prozent zurück und belief sich auf knapp 12,5 Millionen Euro, das Vorsteuerergebnis lag bei fast einer Million Euro minus - immerhin um 300.000 Euro besser als im Jahr davor. Für 2016 erwartet das Unternehmen umsatzseitig eine ähnliche Entwicklung. Was ist mit jener Tochtergesellschaft geschehen, die sich bis vor kiurzem noch als die am besten performende im gesamten Konzern bezeichnete?

Anders als früher zeigte sich die Unternehmensführung weniger gesprächsbereit und wollte auf die Fragen der "Wiener Zeitung" nicht eingehen. Der Lagebericht des jüngsten Jahresabschlusses verrät aber viel. Der Schwerpunkt der Unternehmenstätigkeit liegt nach wie vor im Großhandel mit Kunststoffbehältern für den Haushalt. Der Erfolg des Unternehmens steht und fällt mit jenem der Verkaufsberaterinnen, und genau hier scheint der Motor ins Stottern gekommen zu sein. Die Zahl der Beraterinnen ist in Österreich 2015 zwar um 100 auf mehr als 5200 gestiegen, die Anzahl der Vorführungen - im Volksmund Tupperpartys - ging jedoch um drei Prozent zurück, die Zahl der Gäste sogar um 5,6 Prozent. Damit wurden im Vorjahr aber immer noch 132.000 Partys mit einer Million Gästen abgehalten.

Dass der durchschnittliche Verkaufspreis pro Party um 3,1 Prozent und die Preise indexbedingt um zwei Prozent gestiegen sind, konnte das Jahresergebnis auch nicht mehr drehen. Das Minus kommt vor allem durch hohe Aufwendungen für die Altersversorgung zustande. Um gegenzusteuern, will Tupperware Österreich die Zahl der Berater bis Ende 2016 von 5200 auf mehr als 6500 steigern. Wenn jedoch nicht auch die Zahl der Gäste wieder zunimmt, wird die Rendite darunter leiden.

"Unklare Bestimmungen"

Tupperware setzt in Österreich aber noch ein anderes Thema zu: die Registrierkassenpflicht. Ein Teil der Vertriebsmannschaft überschreitet die Jahresumsatzgrenze von 15.000 Euro und fällt damit unter das neue Gesetz. Die "nicht klaren und mittlerweile revidierten Bestimmungen" haben laut jüngstem Lagebericht einige Beraterinnen verunsichert. Tupperware Österreich musste in der Folge an individuellen Lösungen für die Betroffenen arbeiten.

Tupperware wurde 1946 gegründet, hat seinen Sitz in Orlando, Florida, und setzt weltweit rund 2,5 Milliarden Euro um. Das Unternehmen ist weltweit in rund 100 Ländern vertreten.

In Österreich sind 90 bis 95 Prozent der Gäste weiblich. In den vergangenen Jahren ist der Männeranteil gestiegen, was an den immer technischer werdenden Geräten liegen soll. Auch jüngere Menschen wie zum Beispiel Studenten lassen sich verstärkt ansprechen. Der Großteil der Teilnehmer ist zwischen 25 und 55 Jahre alt. Tupperware Österreich ist Kommissionär der Tupperware Products S.A, Fribourg Schweiz, und verbucht daher nur einen kleinen Teil des Umsatzes für sich. Tatsächlich liegt der Gesamtumsatz in Österreich im hohen zweistelligen Millionen-Bereich.