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Gewalt gegen Transsexuelle

Von WZ Online, zel

Transgender

EU-Studie: 67 Prozent halten sexuelle Orientierung geheim.


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Wien. Noch vergangene Woche, bevor die Drag-Queen Conchita Wurst für Österreich den 1. Platz beim Euro Vision Song Contest errungen hat, hätte die aktuelle EU-Studie rund um Akzeptanz und Diskriminierung gegenüber Transsexuellen keine hohen Wellen geschlagen. Am Dienstag präsentierte die EU-Grundrechteagentur (European Union Agency For Fundamental Rights, FRA) ihre beunruhigenden Studienergebnisse. Fazit: Es gibt eine hohe Intoleranz gegenüber jugendlichen Transsexuellen. Ein Großteil der Befragten will ihre sexuelle Orientierung in der Schule geheim halten, lautet ein Detailergebnis der im Jahr 2013 angefertigten Studie.

Im Fokus der Forscher standen 2013 behandelte Themen, Diskriminierung und rassistische Vorfälle. In allen Mitgliedstaaten seien derartige Vorfälle verzeichnet worden. Transgender-Personen seien "in erhöhtem Maß" Beschimpfungen und sogar Bedrohungen ausgesetzt - betroffen seien vor allem junge Transsexuelle. Es bestehe daher dringender Handlungsbedarf.

Große nationale Unterschiede

In der aktuellen Analyse ermittelte die FRA v.a. zwei Querschnittsthemen: Zum einen herrschen große nationale Unterschiede und zum anderen ist die Gewalterfahrung bei jüngeren LGBT-Personen höher.

In allen Mitgliedstaaten berichteten viele LGBT-Personen, Opfer von Diskriminierung und Hassverbrechen geworden zu sein, wobei es jedoch deutliche nationale Unterschiede gab. Nur in sehr wenigen Ausnahmefällen waren diese nationalen Unterschiede geringfügig; für alle Länder weist die Erhebung negative Erfahrungen in der Schule und hohe Werte in Bezug auf die Nichtmeldung von Hassverbrechen und Vorfällen von Diskriminierung aus.

Beunruhigend sei auch, dass Befragte der Altersklasse der 18- bis 25-Jährigen sich weniger offen als LGBT-Personen zu erkennen als ältere Befragte. 67 Prozent von ihnen verbargen oder verschleierten ihre sexuelle Ausrichtung bzw. Geschlechtsidentität in der Schule. Bei jugendlichen LGBT-Personen lag auch die Wahrscheinlichkeit höher, Opfer von Gewalt oder Drohungen geworden zu sein.

Wurst löst Toleranz-Welle aus

FRA-Direktor Morten Kjaerum sprach von "verstörenden Mustern von Gewalt und Diskriminierung" bei den Untersuchungsergebnissen. Das Ergebnis des Eurovision Song Contests zeige aber "ein Ausmaß von Respekt und Toleranz gegenüber der LGBT-Gemeinschaft, von dem wir hoffen, dass es in ganz Europa weiter wachsen wird".

An der Befragung nahmen EU-weit mehr als 93.000 Personen über 18 Jahre aus der Queer-Szene teil. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie und Transphobie (IDAHOT) wurden weitere Ergebnisse veröffentlicht. Die Hauptaufgabe der FRA besteht seit sieben Jahren im Aufzeigen und Verbessern der Menschenrechtslage in der EU.

Internationaler Tag gegen Homophobie und Transphobie (IDAHOT)EU-Grundrechteagentur (FRA)