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Gewerkschaft kommt übers Netz an Mitarbeiter

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Eigenes Online-Portal für Mitarbeiter der Firma Schlecker. | Wien. "Ist es eigentlich zulässig, dass ich alleine im Geschäft bin?", fragt eine Schlecker-Mitarbeiterin. Um solche Fragen zu beantworten und die Beschäftigten der deutschen Drogeriekette besser zu erreichen, nutzt die Gewerkschaft (GPA) nun das Internet.


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Da die Gewerkschafter in den letzten Jahren mit Schlecker immer wieder wegen der dort herrschenden Arbeitsbedingungen im Konflikt standen, wurde ein eigenes Online-Forum für die Beschäftigten der Drogeriekette erstellt. Angenehmer Nebeneffekt: Die Zahl der zahlenden Gewerkschafts-Mitglieder hat sich durch das Portal merklich erhöht. Die genaue Mitgliederzahl gibt die Gewerkschaft aber nicht bekannt.

Gegen Betriebsratswahl

Die Drogeriekette hat laut der deutschen Gewerkschaft Verdi jahrelang die Wahl von Betriebsräten blockiert. Erst 2004 wählten die rund 4000 Beschäftigten in Österreich zum ersten Mal einen Betriebsrat. Bisher zeigte sich dieser aber wenig kooperationsbereit gegenüber der GPA.

"Die Zutrittsschwelle zu Internet-Foren ist extrem niedrig", erklärt Karl Proyer, stellvertretender Bundesgeschäftsführer der GPA. Die Gewerkschaft schickt den Link zur Internetseite den Schlecker-Mitarbeitern per Post zu. Neben Schlecker hat die Gewerkschaft in Österreich auch schon Foren für Mitarbeiter von Call-Centern sowie von einer Versicherungsgesellschaft erstellt.

In einer Erfahrungsbörse können sich die Mitarbeiter austauschen und arbeitsrechtliche Infos einholen. Zusätzlich finden Ratsuchende die Kontaktdaten der Gewerkschafts-Mitarbeiter. "Unsere Intention mit dem Forum ist nicht Vernaderung, sondern Information. Wir wollen ordentliche Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten schaffen", sagt Proyer. Er sieht das Forum als Gegenmacht zur Firmenleitung. "Ohne die Internetseite hätte Schlecker nie mit uns gesprochen", sagt Proyer.