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Gewerkschaft - SPÖ - Konflikt: Zwei Spitzen auf Abwegen

Von Ina Weber

Politik

Designierter Bau-Holz-Chef Muchitsch will in Nationalrat. | Katzian: Verzicht auf Mandat möglich. | Wien. Spitzengewerkschafter sollen in Zukunft nicht mehr im Nationalrat vertreten sein, so die Vorgabe von SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer. Doch nicht alle sind mit dieser Entscheidung einverstanden. Vor allem für Josef Muchitsch, steirischer Landessekretär und stellvertretender Bundesvorsitzender der Bau-Holz-Gewerkschaft, ist die Vorgabe ein Schlag ins Gesicht.


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Muchitsch soll am 8. November die Nachfolge von Bau-Holz-Gewerkschaftschef Johann Driemer antreten. Zuvor hofft der gelernte Maurer auf ein Nationalratsmandat und dafür will er auch "vorrangig" kämpfen. Ein Personenkomitee von 1000 Menschen "aller Schichten", die Muchitsch noch gewinnen will, soll seinen Einzug unterstützen. Auf der SPÖ-Landesliste nimmt er den neunten Platz ein. In seinem Wahlkreis Deutschlandsberg tritt Muchitsch gegen Wirtschaftsminister Martin Bartenstein an. Den Vorsprung der ÖVP von 14 Prozent gelte es aufzuholen.

Einen Widerspruch zur Linie der Bundes-SPÖ sieht er nicht. Die Wahl zum Vorsitzenden stehe erst im November an, jetzt sei für ihn die Nationalratskandidatur vorrangig. Noch hofft Muchitsch aber, sich nie zwischen dem Mandat als Nationalratsabgeordneter und Gewerkschafts-Vorsitzender entscheiden zu müssen. Bis zur Wahl am 8. November könne noch einiges passieren, auch im Zuge der ÖGB-Reform, meint er. In einem gibt er Gusenbauer jedoch Recht: Die Gewerkschaftsspitzen sollten kein Freilos ins Parlament bekommen.

Auch Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) wird bei der Nationalratswahl für die SPÖ Wien im Wahlkreis Wien-Süd-Wien kandidieren. Ob er auch auf der Landesliste stehen wird, sei noch nicht fix. Wenn doch, könne Katzian ja auf ein allfälliges Mandat verzichten oder als GPA-Vorsitzender zurücktreten, so die Wiener SPÖ.

Viele ÖGB-Reform-Schritte sind noch offen. Falls es zu weiteren Fusionen von Teilgewerkschaften kommt, wäre der eine oder andere Vorsitz ohnehin hinfällig.