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Netto blieben nur 48 Millionen übrig. | Eigenkapitalhilfe: Einigung mit Bund. | Wien. Die wilden Auswüchse der Finanzmarktkrise haben dem Konzern der Raiffeisen Zentralbank (RZB) riesige Dellen in der Bilanz für 2008 hinterlassen. Ohne die Osteuropa-Tochter Raiffeisen International (RI), die knapp eine Milliarde Euro Gewinn verbuchte, wären unter dem Strich sogar tiefrote Zahlen gestanden. So aber - Glück im Unglück - konnte gerade noch ein Gewinn von 48 Millionen über die Ziellinie gebracht werden. RZB-Chef Walter Rothensteiner sprach am Freitag vor Journalisten angesichts der Größe seines Hauses denn auch nur von einer schwarzen Null. 2007 hatte der Jahresgewinn netto stolze 778 Millionen Euro betragen.
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Was die Bilanz verhagelte, waren wie bei vielen anderen Großbanken erhöhte Vorsorgen für faule Kredite, massive Abschreibungen auf Wertpapiere (vor allem Lehman und Island), aber auch Bewertungsverluste, die infolge des Absturzes osteuropäischer Währungen anfielen. Rothensteiner bezifferte diese Krisenlasten in der Jahres-Pressekonferenz mit 1,66 Milliarden Euro.
Höhere Betriebserträge
Im Kern freilich scheint die Bank mit dem Giebelkreuz-Logo nach wie vor gesund zu sein. Rothensteiner: "Im operativen Geschäft sind die Erträge schneller gestiegen als die Kosten." Zur Illustration: Um einen Euro zu verdienen, musste die RZB im abgelaufenen Jahr mit 52,8 Cent um gut vier Cent weniger aufwenden. Was den Effekt hatte, dass beim Betriebsergebnis mit 2,8 Milliarden Euro ein um 39 Prozent höherer Gewinn erzielt werden konnte.
"Wir sind aufs klassische Brot- und Buttergeschäft fokussiert", so Rothensteiner. Und deshalb habe die Bank auch die Belastungen durch die Finanzkrise aus eigener Kraft wettmachen können. Allein bei der Zahl der Kunden konnte um eine Million auf 14,7 Millionen zugelegt werden.
Obwohl sich die Krise zuletzt verschärft hat (vor allem in Osteuropa, wo bisher üppig Milch und Honig für den RZB-Konzern geflossen sind), strebt Rothensteiner unter dem Strich auch heuer Gewinne an. "Zwar liegt ein Weg mit tiefen Schlaglöchern vor uns (vor allem in Form hoher Kreditausfälle, Anm.), wir sind aber gerade dabei, abzubremsen und die Airbags zu überprüfen."
Für die Krise gewappnet
Was die Liquidität und die Ausstattung mit Eigenkapital betrifft, sieht Rothensteiner den gelben Finanzriesen jedenfalls gut gerüstet, die aktuelle Krise heil zu überstehen. Nach der Emission von zwei staatsgarantierten Anleihen in Höhe von 2,75 Milliarden Euro holt sich die RZB nun - wie angekündigt - 1,75 Milliarden Euro vom Bund. Den Vertrag für diese staatliche Eigenkapitalhilfe hat der Konzern mittlerweile fix in der Tasche.
Wie bei anderen hiesigen Banken zeichnet der Bund stimmrechtsloses Partizipationskapital, wobei die Verzinsung in den ersten fünf Jahren bei jeweils acht Prozent liegen soll (analog zur Erste Bank). Teurer - nämlich mit 9,3 Prozent - wird es für die RZB nur dann, wenn es ihr bis zum Sommer nicht gelingt, eine Privatquote von 30 Prozent zu erfüllen. Von den insgesamt 2,5 Milliarden Euro PS-Kapital haben die RZB-Aktionäre zwar im Dezember bereits 750 Millionen gezeichnet. Davon ist aber entsprechend den Regeln zum Bankenpaket nur ein Drittel für die 30-Prozent-Quote anrechenbar: 500 Millionen müssen daher bei anderen Privaten platziert werden.