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Giebelkreuzer trotzen dem Sturmtief

Von Karl Leban

Wirtschaft

Wermutstropfen: Krise belastet Ergebnis mit 312 Millionen Euro. | RZB nimmt für heuer ein knapp zweistelliges Gewinnplus ins Visier. | Weitere Zukäufe im Osten auf dem Prüfstand. | Wien. Vom Sturmtief über den Finanzmärkten ist unter den großen heimischen Geldhäusern auch die Raiffeisen Zentralbank nicht verschont geblieben. Schäden gab es, doch sie waren zu verkraften. Obwohl die Turbulenzen im Krisenjahr 2007 ein Loch von 312 Mio. Euro in das 18 Mrd. Euro schwere Wertpapier-Portfolio gerissen haben, konnte die RZB den Konzern-Gewinn nach Steuern um 15 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro ausbauen.


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Und damit hat Raiffeisens Leitinstitut an seine sieben bisherigen Rekord-Bilanzen eine weitere drangehängt. Punkten konnte die Bank vor allem durch die Raiffeisen International, ihre Cash-Cow in Osteuropa, aber auch durch robuste Erträge im Firmenkundengeschäft in Österreich. Wie RZB-General Walter Rothensteiner am Freitag in der Bilanz-Pressekonferenz ankündigte, soll die Dividende, die Ausschüttung an die Aktionäre, von 110 auf 135 Mio. Euro aufgestockt werden.

"Uns haben nur Ausläufer der Subprime-Krise getroffen, und einige Scheiben sind zu Bruch gegangen, aber es hat uns weder umgeweht noch das Dach abgedeckt", sagte der Bank-Chef zum abgelaufenen Jahr. Bei der Bilanzsumme legte die RZB um fast 19 Prozent auf 137,4 Mrd. Euro zu. Laut Rothensteiner hat sich das Volumen binnen drei Jahren somit mehr als verdoppelt - primär durch organisches Wachstum und nicht so sehr durch Zukäufe.

Dennoch dürfte der RZB-Konzern mit den nun bekanntgegebenen Wertberichtigungen von 312 Mio. Euro am stärksten von der weltweit schwelenden Finanzkrise betroffen sein. Zum Vergleich: In der Bank Austria summierten sich die Belastungen im vergangenen Jahr auf 216 Mio. Euro, in der Erste Bank waren es 111 Millionen und bei den Volksbanken gut 200 Mio. Euro. Für die vier größten Banken in Österreich errechnen sich somit Gesamtlasten von rund 840 Millionen. Und das entspricht annähernd jener Summe, die auch die Nationalbank für den österreichischen Finanzsektor ermittelt hat: rund eine Milliarde.

"Bleiben auch heuer auf Kurs"

Die vielerorts geäußerte Meinung, die globale Bankenkrise sei inzwischen näher dem Ende als dem Anfang, teilt Rothensteiner nicht. Trotzdem will er heuer ein knapp zweistelliges Ergebnisplus einfahren und - vor allem mit der Raiffeisen International im Rücken - einmal mehr rascher wachsen als der Markt. "Wir sind davon überzeugt, dass wir trotz stürmischer See auch heuer auf Kurs bleiben", so Rothensteiner. Ein Sicherheitsnetz für die RZB-Gruppe sind da die Eigenmittel, die 2007 erstmals 10 Mrd. Euro überstiegen.

Weiter auf dem Prüfstand stehen auch Zukäufe im Osten - vor allem im zentralasiatischen Raum (so etwa in Kasachstan). In Osteuropa, wo Raiffeisen in 17 Ländern vertreten ist, "gibt es nicht mehr viel zu akquirieren", erklärt RZB-Auslandschef Herbert Stepic, Boss der Raiffeisen International. Stepic betont jedoch: "Wir müssen nicht unbedingt in neue Banken investieren, um zu wachsen." Allein im Vorjahr haben die Giebelkreuzer - ohne Bankenzukäufe - 1,5 Millionen Kunden dazugewonnen und die Gesamtzahl damit auf 13,6 Millionen erhöht. 520 Mio. Euro flossen in die Expansion. In Osteuropa wurden jede Woche drei neue Filialen eröffnet. Zuletzt hielt Raiffeisen bereits bei mehr als 3000, bis Ende 2010 sollen es 3750 Bankstellen sein.