250 Seiten ist er dick, der Kulturbericht der Stadt Wien. Auskunft gibt er darüber, für welche kulturellen Aktivitäten oder Institutionen die Stadt Geld ausgibt. Von der holden Hochkultur bis hin zum Blasmusikfest. Alles in allem ging es 2009 dabei um den Verbleib von 219.894.616,48 Euro - also knapp 220 Millionen.
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Der größte Posten, etwa 90 Millionen, geht an den Bereich Theater, Musiktheater und Tanz, allein die Vereinigten Bühnen erhalten davon knapp die Hälfte. Zu den weiteren Großbeziehern zählen Institutionen wie das Wien Museum (15,7 Millionen) oder die Festwochen (10 Millionen). Warum an den Tourismusverband 17 Millionen aus dem Kulturbudget fließen, ist nicht ganz klar. Sollte es nicht eher umgekehrt sein? Jenseits der großen Häuser verteilt die Stadt ihr Geld großteils nach dem Gießkannen-Prinzip. Die Fördersummen reichen von Hunderttausenden bis zu ein paar hundert Euro. Und Kleinvieh macht auch Mist. Die Definition von Kultur ist dabei eine sehr weite. Film, Literatur, bildende Kunst sind da erwartbar. Doch es gibt auch Geld für Vereine wie dem der Freunde des Erzbischöflichen Dom- und Diözesanmuseums mit 1000 Euro. Der kryptische Posten Frauensolidarität ist der Stadt 800 Euro Wert.
Die Gießkanne (mit einigen großen Löchern) verteilt ihr Wasser oft beliebig und wenig zielgerichtet. Sie bringt aber auch rare Orchideen zur Blüte.