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Giganten der Lüfte

Von Andreas Rauschal

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Jedem Fach sein Latein: Erklingen Begriffe wie "Anlaufgeschwindigkeit", "Anfahrtsposition", "Flugkurve" und "Punkteabzug", so erahnt der Fernseher bereits, wo er da wieder gelandet sein könnte. Wie Andi Goldberger wenig später mit einer das Oberösterreichische ins Bundesdeutsche übersetzen wollenden Analyse - "Er unterschneidet die Luft!" - bestätigen wird, gehört Skispringen dank kräftiger Unterstützung des ORF und im Gegensatz zu, sagen wir, Fliegenfischen oder Tennis nicht zu den Randsportarten. Wo Skier im Spiel sind und die Möglichkeit eines österreichischen Dreifachsieges zumindest theoretisch besteht, ist verlässlich ein Kamerateam mit angeschlossenem Moderatoren- und Expertenduo zur Stelle. Am Mittwochabend gastierte der Weltcup für das zweite Saison-Einzelspringen in Finnland, wo sich - mit V wie Flügel - auch der ORF einfand, um von einer als problematisch geltenden Schanze aus Kuopio zu berichten. Problematisch, weil: Die Österreicher wollten sich in der hiesigen Flugregion, historisch gesehen, nie wirklich zurechtfinden. Bis auf einen Sieg Andi Widhölzls vor einer Ewigkeit galt für "uns" immer nur: leider nein.


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Als die internationale Jury-Mafia also gegen Ende des ersten Durchgangs und ausgerechnet vor den Sprüngen der österreichischen Favoriten Thomas Morgenstern und Andreas Kofler entschied, den Anlauf zu verkürzen, herrschte Gegacker im Hühnerstall. Aufgrund dieser "Knüppel vor die Beine" also musste man schließlich mit den Plätzen vier und fünf mehr als zufrieden sein.

Und auch angesichts wetterbedingter Flughafensperren erwiesen sich die Adler im finnischen Schneetreiben als Giganten der Lüfte.