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Gipfel soll Weichen stellen

Von Brigitte Pechar

Politik

Kinderbetreuung hat Effekt auf Fertilitätsrate. | Frauenerwerbsquote soll bis 2010 um drei Prozent erhöht werden. | Wien. Zu einem Kinderbetreuungsgipfel haben sich am Dienstag Familienministerin Andrea Kdolsky, Frauenministerin Doris Bures, Unterrichtsministerin Claudia Schmied, Wirtschaftsminister Martin Bartenstein und Staatssekretärin Christine Marek getroffen.


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Vor allem die Ministerinnen drängen in dieser Frage. Geht es doch darum, noch mehr Frauen ins Berufsleben zu bringen und vor allem deren Einkommen zu erhöhen. Denn, wie Frauenministerin Bures nicht müde wird zu sagen, "Armut ist weiblich".

Die Regierung hat sich eine Steigerung der Frauenerwerbsquote von derzeit 64,7 auf 68 Prozent bis 2010 vorgenommen. Dafür braucht es ausreichende Betreuungsmöglichkeiten. Die EU hat bis 2010 eine Betreuungsquote der unter Dreijährigen von 33 Prozent angepeilt. In Österreich liegt diese derzeit bei nur 11 Prozent.

Das Thema hat, wenn man davon ausgeht, dass tatsächlich ein Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeitsrate und Kinderbetreuung besteht, auch Brisanz für die Pensionspolitik. Denn Österreich altert immer mehr, die durchschnittliche Anzahl der Kinder pro Frau liegt in Österreich bei nur 1,41 Prozent.

Viele Studien deuten darauf hin, dass ein großes Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen einen wichtigen Effekt auf die Fruchtbarkeitsrate hat. Dies bestätigt auch der Bericht "The Cost of Childcare in EU Countries" des Europäischen Parlaments aus dem Jahr 2006.

Betreuungszuschuss von Betrieben

Staatssekretärin Marek, brachte zu dem Gipfel einen konkreten Vorschlag mit. Sie wünscht sich, dass Betriebe ähnlich der Essensbon-Regelung einen zweckgebundenen Zuschuss für die Kinderbetreuung gewähren. Dieser Zuschuss sollte von Sozialversicherungsabgaben und Lohnsteuer befreit sein. Ob das schon jetzt oder erst im Zuge der Steuerreform ab 2010 wirksam werden kann, ist noch ungewiss.

"Ziel der Frauenpolitik muss es sein, Frauen ein Einkommen zu garantieren, das ihnen ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben ermöglicht", sagte Frauenministerin Bures zur "Wiener Zeitung". Dazu gehöre eben auch, dass Frauen unterstützt werden, früher in den Beruf zurückzukehren, was den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen erfordere.

Was den Betreuungsbedarf angeht, darüber waren sich SPÖ und ÖVP bisher immer uneinig. Bures ging zuletzt von einem Mangel von 50.000 Kinderbetreuungsplätzen aus, Kdolsky legte sich nicht fest.