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Schon in der Weimarer Republik war der Luitpoldhain in Nürnberg ein Aufmarschplatz für die Nationalsozialisten. Das führte dazu, dass Nürnberg nach 1933 zur "deutschesten aller deutschen Städte" ernannt wurde und auf dem Gebiet des alten Luitpoldhains das "Reichsparteitagsgelände" entstand. Monumentale Bauten, weitläufige Aufmarschplätze boten die geeignete Kulisse für die bombastischen NSDAP-Parteitage.
Heute sind auf dem Reichsparteitagsgelände ein Dokumentationszentrum und ein Museum untergebracht. Am Montag- abend berichtete die Serie "Zeitreisen", die es im Bayerischen Fernsehen ebenso gibt wie in der "Wiener Zeitung", über die Arbeit des "Dokumentationszentrums". Dabei wurde vor allem der pädagogische Anspruch der Institution herausgestellt: Schüler, Lehrlinge, Soldaten werden durch das Museum geführt, danach erfolgt in Diskussionsveranstaltungen eine Nachbereitung. Diese Sorgfalt hat einen guten Grund: Es ist ja denkbar, dass die riesigen Ruinen auf heutige Besucher Eindruck machen. Dem wird im Museum wie in den pädagogischen Begleitveranstaltungen gegengesteuert, indem der Zusammenhang zwischen Glanz und Terror bewusst gemacht wird. Sehr schwierig ist das nicht, denn die Nürnberger Auf- und Abmärsche, die in vielen Filmen dokumentiert sind, bekunden überdeutlich den brutalen Machtwahn der NS-Herrscherkaste. Dies war auch in der Sendung zu sehen, die daher den Titel "Faszination und Gewalt" trug.