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Die strategische Verantwortung nimmt zu. | Krieg um Talente ist voll im Gang. | Wien. Der Controlling-Sektor ist im Kommen. Viele Unternehmen investieren verstärkt in diesen Bereich, weiß Wilhelm Kroneisl, Leiter des Controlling der Mobilkom Austria.
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"Vor allem die Internationalisierung der Unternehmen und strenge Unternehmensregeln (Vergabevorschriften, etc. Anm.) verschaffen der Suche nach Controllern Hochkonjunktur", schildert Bernd Kadic, Mitglied der Geschäftsführung des Österreichischen Controller-Instituts, anlässlich eines vom Institut veranstalteten Karriere-Forums.
Die Nachfrage nach Führungskräften im Finanzbereich würde steigen, da Controller auf Grund ihrer Analysetätigkeiten nicht nur für kaufmännische Themen in Frage kämen, sondern zunehmend auch als Service-Sparring-Partner der Manager tätig wären. Das heißt, sie tragen verstärkt Verantwortung für die finanzielle Fundierung und Quantifizierung der Unternehmensziele.
Neue Herausforderung
Die wichtigste Aufgabe vor allem von Finanzvorständen ist, die Reputation des Unternehmens an den Finanzmärkten, bei Aufsichtsbehörden und anderen wichtigen Interessensgruppen zu sichern. Dabei sind die Anforderungen des internationalen Marktes, wie aus einer aktuellen Studie des Controller-Instituts hervorgeht, hoch: Finanzchefs müssen zunehmend neben ihrer Verantwortung für betriebswirtschaftliche Detailfragen auch Verantwortung für Strategie und Unternehmenserfolg wahrnehmen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Finanzvorstände in vielen Unternehmen mittlerweile über einen wesentlichen Einfluss auf das Management verfügen. "Sie agieren durchaus auf Augenhöhe mit dem Geschäftsführer oder Vorstandsvorsitzenden", so Kadic. Laut einer Befragung des Controller-Instituts ist diese neue Herausforderung allerdings noch nicht überall in den Köpfen der Betroffenen verankert. So fühlen sich nur rund 50 Prozent der befragten Finanzchefs für den strategischen Erfolg ihres Unternehmens verantwortlich.
Herzstück der neuen Aufgaben im Finanzbereich von Unternehmen ist das Controlling. Neben Kosten- und Wirtschaftlichkeitskontrolle wird von dieser Abteilung vor allem eine ausgeprägte betriebswirtschaftliche Beratungsfunktion erwartet. Der Finanzvorstand als oberster Controller ist gefordert, kontinuierlich entsprechende Entwicklungen voranzutreiben. In diesem Bereich sieht Kadic noch einen großen Aufholbedarf bei vielen heimischen Unternehmen.
Horizont erweitern
Einen für Österreich eher ungewöhnlichen Weg im Karrieremanagement ihrer Mitarbeiter im Finanzbereich verfolgt die Mobilkom. Sie setzt auf Vielfältigkeit.
Wer im Controlling einsteigt, muss für ein Weiterkommen auf der Karriereleiter nicht warten, bis jemand seinen Platz räumt. Rund alle eineinhalb Jahre kommt es programmgemäß zu einer Rochade innerhalb der Controlling-Abteilung. Dabei haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, neue Aufgaben kennen zu lernen. Zugleich bietet sich hier die Möglichkeit des Aufstiegs innerhalb des Unternehmens. Von diesem System erhofft sich der Kommunikationskonzern zweierlei: Die Mitarbeiter können eine ihren Begabungen optimal entsprechende Aufgabe finden.
Außerdem würde man durch Karriereoptionen zusätzliche Anreize für Bewerber setzen.
Nach wie vor ist das Controlling neben dem Rechnungswesen das klassische Sprungbrett, um in die Position des Finanzvorstandes zu kommen.
"Um gute Fachkräfte zu bekommen, ist mittlerweile ein regelrechter Krieg um Talente ausgebrochen", schildert der oberste Mobilkom-Controller Kroneisl. Die qualifiziertesten Bewerber seien in einer Position, in der sie wählen können. Dementsprechend müssen sich die Unternehmen attraktiv positionieren, um für die besten Köpfe interessant zu sein. "Es reicht nicht mehr aus, nur auf Größe und Bekanntheit zu setzen, um für Bewerber attraktiv zu sein", meint Kroneisl.
Unterschiede bei Gehalt
Die Gehaltsentwicklungen im Controlling steigt nicht linear mit den Anforderungen. "Gehälter in Österreich sind in gewissem Rahmen Verhandlungssache. Daher sind die Bandbreiten für gleiche Positionen beträchtlich. Auch 20 bis 25 Prozent Abweichung vom Durchschnitt nach oben oder unten gelten als üblich", meint Conrad Pramböck, Gehaltsexperte bei Neumann International.