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Gleichberechtigung ist ein Luder

Von Judith Belfkih

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Frauen werden wieder stärker benachteiligt, urteilt das World Economic Forum in seinem jüngsten Bericht: Die Gleichstellung von Frauen und Männern bleibt demnach weltweit noch an die 170 Jahre bloße Vision. Gerade die ökonomische Kluft habe sich zuletzt sogar weiter geöffnet. Gleicher Lohn, faire Chancen in den Bereichen Lebenserwartung, Bildung und Gesundheit - ob bei all diesen Themen Fairness zwischen Männern und Frauen herrschen wird bis 2186, das muss in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen bezweifelt werden. Die Lohnschere geht weiter auf, Chefetagen sind nach wie vor männlich dominiert.

Die Schauplätze, auf denen die Gleichberechtigung indes voranschreitet, sind bizarr. So sucht ein australischer Rohstoffriese gezielt weibliche Mitarbeiter - als Minenlastwagenfahrer. Nicht der schicken Quote wegen. Es hat sich herausgestellt, dass die Fahrerinnen effizienter mit dem monströsen Gerät umgehen. Und wegen ihres umsichtigeren Fahrstils weniger Unfälle verursachen.

Auch in einem anderen Bereich holen junge Frauen auf: beim Alkohol. Sie haben mittlerweile ein ähnliches Trinkverhalten wie Männer. Auch wenn es darum geht, durch überhöhten Konsum die Gesundheit zu ruinieren. Männer trinken nicht weniger als früher, Frauen jedoch mehr. Mit den Statistiken zum Rauchen verhält es sich ähnlich, auch hier schließen Frauen deutlich auf.

So hatten wir uns die Siege der Gleichberechtigung nicht vorgestellt. Auch wenn es nur konsequent ist, dass gleiche Chancen auch gleiche Risiken bedeuten.

Die Risiken sind vorläufig offenbar schneller als die Chancen.