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Wenn das Jahr 2003 zum europäischen Jahr der behinderten Menschen erklärt wird, dann sollte dies auch Mitsprache der Betroffenen bedeuten: Die im Vorjahr gebildete Plattform K21 erinnerte gestern an seit Jahren gestellte Forderungen von Behindertenorganisationen.
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Mit gutem Beispiel sei die Bundesregierung nicht vorangegangen. Maria Brandl, Vorsitzende der Elterninitiative "Integration Österreich" übte scharfe Kritik an dem "Schulpaket", das vor zwei Tagen im Ministerrat beschlossen wurde. Dass die Integration von behinderten SchülerInnen nur auf Polytechnische Schulen und nicht mehr ausgeweitet werde, sei "schockierend, diskriminierend und erniedrigend", meinte Brandl.
Dabei liegen die Forderungen von Behindertenorganisationen schon seit Jahren vor. Im Grunde gehe es um gleichberechtigten Zugang zu allen Lebensbereichen, fasst es Marlene Fuhrmann-Ehn vom Verein Uniability zusammen. "Und wenn Diskriminierung stattfindet, sollte sie geahndet werden."
Es gehe nicht um Mitleid, sondern um Gleichberechtigung, erklärten die VertreterInnen von K21, einer Informations- und Sensibilisierungsplattform, die sich zum Ziel gemacht hat, das Image von behinderten Menschen in der Gesellschaft zu verbessern. Notwendig sei aber auch die Unterstützung der Wirtschaft, betonte Gerhard Formann. Unternehmen müssten behinderten Menschen die Chance geben, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten einzusetzen. Die Forderungen sollten bald erfüllt werden, schloss Fuhrmann-Ehn. Andernfalls bleibe das Jahr der behinderten Menschen sinnlos.