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Wer angesichts der angespannten Situation an den österreichischen Universitäten nach dem EuGH-Urteil und dem daraus resultierenden Ansturm deutscher Studenten überlegt, im Sinne eines Studentenausgleichs, in Deutschland zu studieren, wird wenig Freude haben. Denn dort gilt immer mehr das Prinzip: Nur die Besten kommen durch.
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Ein Österreicher, der in Deutschland ein Studium beginnen möchte, muss sich auf eigene Faust durchschlagen. Denn die Informationsstellen hierzulande beziehen sich nur auf temporär begrenzte Austauschprogramme. "Prinzipiell kein riesiges Problem", heißt es an der Informationsstelle der deutschen Universität Heidelberg. Denn ein Österreicher ist ein EU-Ausländer und somit den Deutschen gleichgestellt. Eine Ausländerquote gibt es nur für Studienwerber, die nicht aus der EU kommen. Diese liegt bei 8 Prozent. Der Österreicher hat die gleiche Chance wie ein Deutscher und diese sieht zumindest, was die Numerus Clausus (NC)-Fächer betrifft nicht gut aus. In den Fächern Medizin, Biologie, Pharmazie, Psychologie, Zahn- und Veterinärmedizin, wo es mehr Studienwerber als Plätze gibt, wird der Notendurchschnitt des Maturazeugnisses bundesweit als Auswahlkriterium herangezogen. Aber auch andere Studienrichtungen können, von den Universitäten selbst festgelegt, einer Zugangsbeschränkung unterliegen.
Für jene Österreicher jedoch, die sich aufgrund des Numerus Clausus von einem Studium in Deutschland nicht abschrecken lassen, bieten die deutschen Hochschulen einen besonderen Anreiz. Laut Ranking 2004 der britischen Zeitung "Times" befinden sich mit den Unis Heidelberg und Göttingen, der TU München und der Uni München gleich vier deutsche Universitäten unter den Top 100 der Welt.
Laut Ulrich Löffler, Leiter der Abteilung Studium und Lehre an der Uni Göttingen, nehmen derzeit 36 Österreicher von 2.976 ausländischen Studierenden diese Möglichkeit an seiner Uni wahr. "Im Moment noch sind die Maturanoten das alleinige Auswahlkriterium", so Löffler, "Das wird sich aber aufgrund eines neuen Gesetzes in Niedersachsen bald ändern". Die Uni Göttingen wird laut Löffler zumindest ein zusätzliches Auswahlkriterium bei manchen Studienrichtungen definieren: Wie etwa die Noten der "studienrelevanten" Fächer im Maturazeugnis. Im Fall eines Biologie- oder Medizin-Studiums könnten das die naturwissenschaftlichen Fächer sein.
Die ersten Schritte zum deutschen Studentenausweis
Ein Österreicher, der ein NC-Fach studieren möchte, muss sich bei der Zentralvergabestelle (ZVS) bewerben. Dieser zentrale Marktplatz vergibt 20 Prozent der Studienplätze an die Maturabesten (Notendurchschnitt: bis 1,3), weitere 20 Prozent an die Warteliste und 60 Prozent werden von den Hochschulen direkt ausgewählt. Der Notendurchschnitt (in Deutschland sechs, in Österreich fünf Noten) der ausländischen Bewerber wird anhand der so genannten Bayrischen Formel ermittelt.
Ein Antragsformular zur Zulassung findet der Studienwerber online. Er kann sich maximal an sechs Hochschulen bewerben. Die Frist endet mit dem 15. Juli oder dem 15. Jänner für das entsprechende Semester. Die Wartezeit liegt bei einem Medizin-Studium momentan bei acht Semester.
Bei den universitätsinternen NC-Studienrichtungen erfolgt die Bewerbung direkt an den Hochschulen, falls diese nicht ihre Studienplatzvergabe an die ZVS ausgelagert haben. Viele Hochschulen nehmen jedoch zwecks Organisationserleichterung am "uni-assist"-Programm teil. Das bedeutet für den Studienbewerber, dass er sich direkt dort, bei "uni-assist", bewerben muss. Weitere Kriterien zur Aufnahme können, neben den bereits genannten, sein: Berufsausbildungbzwerfahrung, ein Bewerbungsgespräch oder zusätzliche Kriterien nach Landesrecht.
http://www.uni-assist.de
http://www.zvs.at
http://www.studieren.de
http://www.daad.de
http://www.uni-heidelberg.de
http://www.uni-goettingen.de