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Emma Spitz war bisher in der Sportwelt eher eine Unbekannte. Erst ihr Sieg bei den British Amateurs im Vorjahr katapultierte das erst 18-jährige Golftalent aus Göllersdorf bei Wien in die Schlagzeilen; auch, weil sie damit sensationell einen Startplatz (von nur 72) beim noch bis Samstag laufenden Augusta National Women’s Amateur ergatterte. Also in jenem exklusiven Golfkurs im Bundesstaat Georgia, dessen Turniere - wie etwa das jährliche US-Masters - bisher nur Männern vorbehalten waren. Auch wenn Frauen hier nur abschlagen wollten, durften sie das bis vor einigen Jahren nur als Gast (eines männlichen Mitglieds, versteht sich). Die ersten "Green Jackets" an weibliche Mitglieder wurden 2012 ausgegeben, darunter Ex-US-Außenministerin Condoleezza Rice und Darla Moore, die Ex-Chefin der milliardenschweren Investmentfirma Rainwater. So gesehen tut sich also in diesen Tagen in Augusta nicht nur aus österreichischer Sicht Historisches. Die Tatsache, dass sich erstmals seit Gründung des Augusta National GC im Jahr 1932 auch Frauen auf diesem berühmten Grün mit der weltweiten Konkurrenz messen dürfen (wenn auch mit Abstrichen), kann man als sportpolitische Errungenschaft bezeichnen. Schließlich hat sich der stark in der Tradition der Südstaaten stehende Golfklub ja lange genug gegen jede Veränderung gewehrt - und das durchaus erfolgreich, wenn man etwa bedenkt, dass bei der Auswahl der Mitglieder in Augusta bis 1990 (!) allein auf weiße Männer zurückgegriffen wurde. Damals stellte die Aufnahme des Afro-Amerikaners Ron Townsend eine kleine Revolution dar. Dass nur Weiße gut golfen können, diese Ansicht ist aber spätestens seit den Erfolgen eines gewissen Tiger Woods längst obsolet. Jetzt liegt es an den Frauen, ihr Können zu zeigen. Auch Emma Spitz.