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Freiheit und Gleichheit sind Antagonismen. | Freiheit bekommt man zum Preis von Ungleichheit.
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Derzeit dominieren Personen, die es nicht wahrhaben möchten, dass Menschen unterschiedlich sind. Die freiheitliche Ordnung ist aber wohlstandsfördernder und menschengerechter als die egalitäre. Durch den zunehmenden Wohlstand wird die Besitzstandswahrung wichtiger. Große Unregelmäßigkeiten, hervorgerufen durch den "Wandel", werden meist als Bedrohung gesehen und teilweise gar verteufelt. Freiheit und Marktwirtschaft versprechen zwar Wohlstand, der wächst, andernteils wird aber Strukturwandel verlangt, der den Wohlstand und das Wachstum überhaupt ermöglicht hat. Dadurch werden Gewinner und Verlierer produziert, was auch zu einem Ungleichgewicht bei Einkommen und Vermögen führt. Wenn es allen gleich schlecht geht, ist eine freiheitliche Ordnung ein Segen. Alle werden reicher, der eine mehr und schneller als der andere. Jeder partizipiert "irgendwie". Nur wenn man schon genug hat, gesättigt ist, zählt die Sicherheit immer mehr, und wenn dann auch noch die Dynamik nachlässt, werden Unterschiede als extrem empfunden.
Liberale Parteien in Europa haben viel zu selten dominierenden Gleichheitsfanatikern Paroli geboten. Man hat Freiheit als Wohlstandsmaschine gesehen und weniger oder gar nicht als Vielfalts- und Wahlmöglichkeit, wodurch neue Entdeckungen gemacht werden könnten, um als Gemeinschaft durch Experimente fortschrittlicher und zukunftsoffener zu werden.
Freiheit bedeutet einerseits Schutz vor Willkür gegenüber anderen, andererseits aber auch Selbstverantwortung anstelle von staatlichem Paternalismus, Sinn für das Maß bei jedem Einzelnen statt von oben verordnetem Wohlverhalten, Haftung für das eigene Tun statt Staatsgarantien und Überwälzung externer Effekte auf Dritte sowie konsequenten Schutz des Privateigentums statt schleichender Aushöhlung durch Regulierung, Steuern und Inflation.
Freiheit und Gleichheit sind Antagonismen. Freiheit bekommt man zum Preis von Ungleichheit. Das Streben nach Gleichheit führt unweigerlich zu Totalitarismus und Stagnation. Die Wertschätzung der Freiheit kann aber wieder gewinnen, wenn wichtige Aspekte wie Haftung und Selbstverantwortung gelebt werden können und Gleichmacherei mancher politischer Kreise unter dem Deckmantel der Angleichung des Einkommens und Vermögens "aller" als falsch entlarvt wird. "Soziale Gerechtigkeit" - für viele als eine Gleichmacherei verstanden - ist nur dann angebracht, wenn durch einen Regelverstoß ein Unrechtsstatus entsteht und mittels verschiedener rechtlicher Verfahren Gerechtigkeit wiederhergestellt wird. Die "sozial gerechten" Menschen behaupten, "die Welt" sei ungerecht, und sie müssen nicht einmal beweisen, dass diese Verhältnisse die Folge unrechtmäßiger Vorgänge sind. Also entsteht eine ungerechte Welt aus sich selbst heraus, mystisch und schwach formuliert. Fleiß, Beharrlichkeit, ständige Weiterbildung, Interesse und ähnliche Eigenschaften gelten für manche Politiker offensichtlich nichts mehr, wenn sie das von Menschen Erreichte plötzlich per Gesetz enteignen möchten.