Ungarn und die Slowakei setzen auf Exporte in den Osten. | Pressburg/Budapest. Den slowakischen Ressortchef Lúbomír Jahnátek zieht es momentan nach Asien. Eine Lehre aus der globalen Finanzkrise haben die extrem exportabhängigen Nachbarn nämlich schon gezogen: Die EU als nahezu ausschließlicher Absatzmarkt hat offensichtlich ausgedient. Darum schauen sie sich vermehrt nach anderen Handelspartnern um - und zwar mit Vorliebe in Asien.
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Dank der Fabrik des Autoproduzenten Kia im nord slowakischen Zilina und des Forschungs- und Entwicklungszentrums für Verbraucherelektronik von Samsung im südslowakischen Galanta bestehen gute Kontakte nach Korea. Das weltweit größte Werk des japanischen Elektronikkonzerns Sony wiederum steht seit April im südslowakischen Nitra. Und die Chinesen betrachten die Slowakei als "Eingangstor in die EU", vermeldete Jahnátek letzte Woche nach einer China-Reise. Premier Robert Fico sagte Ende Oktober in Vietnam zu, Fachkräfte für die Pharmaindustrie und die Energiewirtschaft von dort in die Slowakei zu holen und auch sonst überall dort einzusetzen, wo es der Slowakei an eigenen Fachkräften mangle. Damit soll indirekt auch die Konkurrenz zwischen der Slowakei und Ostasien etwa in der Textilwirtschaft entschärft werden.
Garantien für Firmen
Ungarns Finanzminister János Veres wiederum verhandelte Ende Oktober in China über Aufträge in dreistelliger Millionenhöhe; zur selben Zeit wurde auch über den internationalen Milliardenkredit für Ungarn beraten. Auch Ungarn will künftig eine "wirtschaftsdiplomatische Offensive" Richtung China und Ostasien fahren und peilt zudem verstärkt den Balkan an. Im Übrigen will der Staat Unternehmern mit Kreditgarantien vermehrt unter die Arme greifen.
Für Ungarn und die Slowakei wird auch Russland wieder zunehmend wichtig - nicht zuletzt wegen seiner Bedeutung für die Energieversorgung Europas.