Zum Hauptinhalt springen

Glücklich ist, wer vergisst

Von Christoph Schmid

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Angesichts der jüngsten "Fledermaus"-Inszenierung von Hans Neuenfels für die Salzburger Festspiele ist die Debatte um das Regietheater wieder voll ausgebrochen. Auch das "Salzburger Nachtstudio", Mittwochabend auf Radio Österreich 1, hat einen Beitrag zur allgemeinen Kunstdebatte geleistet: Elisabeth Nöstlingers Sendung "Art-Event und Entertainment. Eine Analyse der Kunstvermarktung" versuchte, hinter die Kunstszene zu blicken und der Frage nachzugehen, ob sich die "Macher" der österreichischen Kulturszene überhaupt noch nach philosophischen, kunsthistorischen Richtlinien richten oder ob es bei ihren Konzepten und Ideen um den Markt und persönliche Eitelkeiten geht.

Philosophen, die ja bereits in der Antike als ideale Kulturvermittler galten, kamen zu Wort, ebenso namhafte Kunsttheoretiker und auch der scheidende Salzburger Festspielintendant Gérard Mortier, der zu erklären versuchte, was seiner Meinung nach "Sache" sei. Gleichzeitig sendete arte-TV einen Mitschnitt der Salzburger "Fledermaus" - man konnte also nebenbei begutachten, worüber nun eigentlich der Stab der hehren Kritik gebrochen wurde.

Nun kann man ja zum Regietheater, zu dessen Vertretern auch Hans Neuenfels gehört, stehen wie man will - für die einen ist es geniale Innovation, für die anderen grenzenloser, absurder Schwachsinn. (Das liegt im Auge des Betrachters; die meisten Philosophen und Kunsttheoretiker haben in der Radiosendung genau das zum Ausdruck gebracht.) Um die Debatte um die "Fledermaus" zu beenden, könnte man doch mit einem Zitat aus derselben schließen und der Kunst auch weiterhin gewogen bleiben: "Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist . . ."