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"Go international" gilt auch für "Kleine"

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

"Mit 100 Mill. Euro wollen wir die österreichischen Exporte stützen - das ist schon was", meinte Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, der gestern mit Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl die sogenannte Internationalisierungsoffensive "Go international" präsentierte. Neu wird allerdings nur die Hälfte des genannten Betrages sein: Zur laufenden Exportförderung der WKÖ (50 Mill. Euro) werden zusätzliche Bundesmittel von 50 Mill. Euro zur Verfügung gestellt.


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Durch "Go international", das bis 2006 laufen wird, soll die Zahl der derzeit 19.000 österreichischen Exportunternehmen bis 2007 auf 30.000 gesteigert werden. Die "Exportoffensive" richtet sich zum Großteil an Klein- und Mittelbetriebe (KMUs). "Einige Maßnahmen sind neu", erklärt Andreas Segur von der Außenwirtschaft in der Wirtschaftskammer (WKÖ) im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Das Rad gänzlich neu zu erfinden, sei schwierig. So sollen etwa Unternehmen mit Spezialprodukten (Segur: "Das trifft sicherlich nur einen relativ kleinen Teil") bis zu 4.000 Euro pro Firma für die Teilnahme an Fachkongressen erhalten. Zukünftig sollen weiters "Marktsondierungsreisen" für (potenzielle) Neuexporteure speziell in Nachbarländer angeboten werden. Die WKÖ organisiert Fachvorträge und die Betreuung vor Ort, Reise- und Aufenthaltskosten werden vom jeweiligen Unternehmen getragen. Neu ist außerdem die Unterstützung bei Auslandspraktika: Studierende sollen bei österreichischen Handelsniederlassungen Praktika von 6 Monaten absolvieren können; das jeweilige Unternehmen erhält einen Kostenzuschuss. Generell würden keine Einzelprojekte unterstützt, sondern die "Struktur im allgemeinen" verbessert", sagte Segur.

"Jede Initiative, egal woher sie kommt und wie hoch sie dotiert ist, hilft", meint Walter Bornett von der KMU-Forschung Austria. Allerdings sei es "unmöglich" aus heutiger Sicht zu sagen, inwieweit sich die geplanten Auswirkungen einstellen würden. "Go international" sei aus zwei Gründen begrüßenswert: Zum einen sollen Betriebe angeprochen werden, die zwar bereits exportieren, deren Märkte aber "relativ" eingeschränkt sind - etwa aufgrund sprachlicher Barrieren, wenn sich Betriebe nur auf deutsch- oder englischsprachige Länder", berichet Bornett. Die jeweilige Außenhandelsstelle könne Treffen zwischen potenziellen Geschäftspartnern organisieren, damit Schwellenängste überwunden werden. "Das kostet Geld, das KMUs in der Regel nicht haben", erklärt Bornett. Zum anderen könne die "Offensive" Betriebe, die noch nicht exportieren, aber exportfähige Produkte haben, errei chen. Die Außenhandelsstellen würden zwar seit vielen Jahren in diese Richtung arbeiten - mehr Geld mache aber auch mehr möglich. "Es ist durchaus sinnvoll, Informationen, die man sich jetzt mühsam zusammensuchen muss, an einer Stelle einigermaßen schnell zu erhalten", meint Thomas Url vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Generell komme es aber auf die "Nase des Unternehmers" an: Exportieren um jeden Preis mache wenig Sinn.