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GO!Gründerwettbewerb: Großer Sieg für die Biotechnologie

Von Christina Weniger

Wirtschaft

Der diesjährige Hauptpreisträger des GO!Gründerwettbewerbes - die Preisverleihung fand kürzlich in Wien statt - konnte gleich in drei Kategorien abräumen: Sowohl beim Preis für Wien, beim Spezialpreis Hightech als auch beim Österreich- Preis belegte die Firma Igeneon, die sich mit innovativen Lösungen in der Krebstherapie beschäftigt, den ersten Platz.


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Das Unternehmen startete seine operative Tätigkeit im Juni 1999 mit vier Mitarbeitern. Heute sind es bereits 15, bis Jahresende sollen es 20 werden. Der Platz sei mittlerweile auch schon zu klein geworden, deshalb werde man am Novartis-Gelände im 23. Wiener Gemeindebezirk ein größeres Gebäude beziehen, betont Hans Loibner, Igeneon-Eigentümer und Geschäftsführer Research & Development, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

Derzeit "lebe" man von Förderungen und Venture Capital, bereitgestellt von der Bank Austria, dem Novartis Venture Fund, der Technologieholding, dem Forschungsförderungsfonds, dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds, der Finanzierungsgarantiegesellschaft, der Innovationsagentur und 3i. Die Geldgeber aus dem Bereich Venture Capital würden jedoch bereits auf einen Börsegang drängen, betont Loibner. Er könne sich Ende 2002/Anfang 2003 als Zeithorizont vorstellen. Notieren würden die Aktien wahrscheinlich am Neuen Markt in Frankfurt, aber auch Wien sei nicht uninteressant.

Die Nachricht vom Sieg ereilte Loibner, als er gerade bei einem Kongress in den USA weilte. Mit drei Preisen habe er nicht gerechnet, umso größer sei natürlich die Freude gewesen. Er sehe die Auszeichnung aber auch als Auftrag, Wien dabei zu helfen, sich als Biotechnologie-Standort zu profilieren. Positiv werte er die Bemühungen des Gesetzgebers, die Problematik der fahrlässigen Krida im Falle eines Konkurses zu beseitigen. Speziell Risikounternehmen wie solche aus dem Bereich der Biotechnologie müssten aus dem "Schussfeld der Kriminalität und des persönlichen finanziellen Totalverlustes" genommen werden, betont Loibner.

Das am weitesten fortgeschrittene Produkt von Igeneon, der Impfstoff IGN 101, wird ab Juli in einer klinischen Studie am Landeskrankenhaus Graz eingesetzt. IGN 101 soll das menschliche Immunsystem nach einer Tumoroperation dazu anregen, noch im Körper befindliche Tumorzellen zu zerstören bzw. bereits vorhandene Metastasen am Weiterwachsen hindern. Der Impfstoff sei potentiell bei epithelialen Krebsformen, die 70% aller großen, schwer zu behandelnden Formen wie Dickdarm-, Brust-, Lungen- oder Prostatakrebs ausmachen, geeignet. Ein Negativresultat der Studie sei unwahrscheinlich, da Vorstudien bereits hervorragende Ergebnisse gebracht hätten. Wenn der Impfstoff erfolgreich sei, werde die Pharmaindustrie sicher Interesse anmelden, er, Loibner, könne sich jedoch auch vorstellen, IGN 101 mit nationalen Vertriebspartnern selbst zu vermarkten.

Er bereue den Schritt in die Selbstständigkeit nicht, obwohl er mit Rückschlägen rechne: "Das Tempo war doch sehr ungewöhnlich, nach bereits einem Jahr nach der Gründung die erste klinische Studie laufen zu haben."

Hans Loibner war über 20 Jahre in der internationalen Pharmaindustrie tätig und kann auf 12 Jahre Forschung im Bereich Krebs-Immuntherapie verweisen. Sein Partner Helmut Eckert kommt ebenfalls aus der Pharmabranche, er war u.a. Geschäftsführer des Sandoz Forschungsinstitutes Wien.

Die GO!Gründeroffensive startete im September 1999 auf Initiative der Erste Bank, der Boston Consulting Group und der Studenteninitiative ena. Der Gründerwettbewerb soll zukünftig zu einer regelmäßigen Einrichtung werden.