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Man sollte sich nicht wundern, wenn die erst 18-jährige Caster Semenya aus Berlin nicht nur eine WM-Goldmedaille, sondern auch einen Schaden fürs Leben mitnimmt. Sie war vorher praktisch unbekannt, sie hat deshalb wohl auch kaum Erfahrungen mit Medien. Nun muss sie diesen Fragen über ihr Geschlecht beantworten, sie muss Aussagen von Experten und Konkurrentinnen lesen, die fest davon überzeugt sind, dass Semenya ein Hermaphrodit oder sogar ein waschechter Mann ist. Und sie muss sich jetzt auch einem entwürdigenden Geschlechtstest unterziehen. Zugegeben, durch ihre äußere Erscheinung und ihre phänomenalen Laufzeiten sind Zweifel angebracht. Semenya wäre aber längst nicht die erste intersexuelle Athletin, wobei in einigen Fällen das Geschlecht eben nicht eindeutig bestimmt werden kann. So will es offenbar die Natur. Die entscheidende Frage ist, wie damit umgegangen werden soll. Sensationsgeil sicher nicht.