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Golf-Airlines in Kauflaune

Von Helmut Dité

Wirtschaft
In München darf er landen, der Emirates-A380 - ab 2014 sogar zweimal täglich - in Wien nicht. Emirates nimmt es gelassen: "Der Flughafen München ist auch bei Westösterreichern sehr beliebt."
© emirates

Emirates, Etihad und Qatar wollen Nabel der Luftfahrt-Welt werden.


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Dubai. Erleichterung bei Airbus, Jubel bei Boeing: Mit Rekordaufträgen im Wert von fast 130 Milliarden Euro haben bei der Luftfahrtmesse in Dubai Emirates und die beiden anderen Golfstaaten- Airlines Qatar und Etihad ihren Anspruch untermauert, die Luftfahrtbranche weltweit noch stärker aufzumischen als bisher.

Der europäische Flugzeugbauer bekam unter anderem von Emirates den Auftrag über weitere 50 Stück des Superjumbos A380 - für den hatte man in Toulouse mangels Bestellungen zuletzt schon Produktionskürzungen ab 2015 nicht mehr ausgeschlossen.

Der amerikanische Airbus-Erzrivale im Kampf um die Vorherrschaft in der Flugzeugindustrie sicherte sich mit den 150 Bestellungen von Emirates in Dubai für seinen neuen Hoffnungsträger 777X insgesamt bereits 259 Orders. Mit diesem Rekord-Auftragspolster im Rücken gab der Konzern nun den offiziellen Startschuss für das Nachfolgemodell des erfolgreichen Langstreckenfliegers 777, der mit dem A350 von Airbus konkurriert - von dem bestellte wiederum Etihad aus Abu Dhabi in Dubai 50 Stück.

Die Golfmetropolen Dubai, Abu Dhabi und Doha bemühen sich seit Jahren darum, ihre Wirtschaft weniger abhängig vom Öl zu machen, und setzen dabei auch auf Luftfahrt und Tourismus. Dabei kann die Region mit ihrer zentralen Lage punkten: So sind vom Emirates-Drehkreuz Dubai, das zügig zum größten Flughafen der Welt ausgebaut wird, Großstädte auf fünf Kontinenten mit Non-Stop-Flügen erreichbar. Emirates, Etihad oder Qatar Airways machen deswegen Traditionsgesellschaften wie Lufthansa oder Singapore Airlines zunehmend ernsthaft Konkurrenz.

Von den neuen Milliardenaufträgen für die beiden großen Passagierflugzeugbauer soll nun aber auch die Zulieferindustrie in den Golfstaaten profitieren. Airbus und der Abu-Dhabi-Staatsfonds Mubadala vereinbarten am Montag, die Produktion von Verbundmaterialien und Metallteilen auszuweiten. Zudem soll der Einkauf von Rohstoffen über das Emirat abgewickelt werden. Die Vereinbarung hat ein Volumen von 2,5 Milliarden Dollar, wie Reuters berichtete. Eine ähnliche Vereinbarung mit gleichem Volumen über die Lieferung von Werkstoffen schloss Mubadala demnach auch mit Boeing ab.

"Etihad Regional" kommt auch nach Österreich

Nicht nur auf den Interkontinentalstrecken bedrängen die drei vom Golf ihre europäischen Konkurrenten. Emirates etwa - die übrigens den beantragten 14. Wien-Flug für den Winterflugplan trotz Protesten aus der Fremdenverkehrsbranche von den österreichischen Behörden wieder nicht genehmigt bekam - stockt ihre Verbindungen nach Barcelona, Zürich und München um jeweils mehr als tausend Sitzplätze pro Woche auf, indem auf einer bzw. zwei täglichen Dubai-Verbindungen in Zukunft der Super-Jumbo A380 eingesetzt wird.

Etihad wiederum gab am Montag den Einstieg bei der Schweizer Regionalfluggesellschaft Darwin und die Gründung von "Etihad Regional" bekannt, mit der man ab Juni 2014 auch Verbindungen von Linz und Graz nach Zürich aufnehmen will.

Etihad ist mit 29 Prozent Großaktionär von Air Berlin und deren Österreich-Tochter Niki. Außerdem hält die Fluglinie Beteiligungen an Air Seychelles (40 Prozent), Virgin Australia (knapp 20 Prozent) und Aer Lingus (3 Prozent. Ab Jänner 2014 werden zudem 24 Prozent an der indischen Jet Airways und 49 Prozent an Air Serbia übernommen.