Zum Hauptinhalt springen

Goodbye Tschechien, Hallo Portugal!

Von Walter Hämmerle

Kommentare

Blamable Tschechen, wunderbare Portugiesen, unglückselige Schweizer und hilflose Türken.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Goodbye Tschechien und Willkommen Portugal! Der Auftritt der ersten beiden Sieger bei diesem EM-Turnier hätte unterschiedlicher nicht sein können. Da eine tschechische Mannschaft, der es kaum gelang, den Ball in den eigenen Reihen zu halten, von einem gefährlichen Angriffsspiel gar nicht zu reden.

Gegen die agileren, bissigeren und - das war vielleicht die größte Überraschung - ballsichereren Schweizer sahen die in den vergangenen Jahren stets hochgelobten Tschechen tatsächlich alt aus. Die drei Punkte gegen das Co-Gastgeberland ändern aber nichts daran, dass diese tschechische Mannschaft bei diesem Turnier wohl nicht sehr weit kommen wird.

Ganz anders die Portugiesen: Selten noch hat eine Mannschaft eindrucksvoller ihren Anspruch auf die Favoritenrolle im ersten Spiel demonstriert als die Elf um Cristiano Ronaldo. Wobei: Was wäre dieser Superstar ohne diesen wunderbaren Deco? Er ist der Kopf dieser Mannschaft beim Spielaufbau, er macht die Portugiesen erst so unberechenbar in ihrem Angriffsdrang.

Die Türken fanden gegen diese pfeilschnell von Defensive auf Offensive umschaltende Equipe von Anfang an kein probates Mittel: Limitiert in ihren Angriffsmöglichkeiten half der Mannschaft von Trainer Fatih Terim nicht einmal der Rückgriff auf robusten Körpereinsatz.

Wobei die Türken noch Glück im Unglück ihrer Niederlage hatten: Wer in den Zeitlupenbildern des TV gesehen hat, wie Mehmet Aurelio, der eingebürgerte Brasilianer, den erst kurz zuvor eingewechselten Nani per Karatesprung mit gestrecktem Bein mit voller Wucht am Standbein erwischte, konnte sich über das Schweigen der Schiedsrichterpfeife in diesem Moment nur wundern. Klarer kann eine Rote Karte eigentlich gar nicht sein. Die Euro hätte für Aurelio schon nach dem ersten Match wieder vorbei sein müssen.

Tatsächlich vorbei war das Turnier dagegen bereits nach 43 Minuten für Alexander Frei. Der Schweizer Teamkapitän verletzte sich bei einer unglücklichen Attacke schwer am Knie. Eine Tragödie für Frei - auch für das Schweizer Team. Doch statt sich hängen zu lassen, bedrängten die Eidgenossen noch stürmischer das tschechische Tor,auch wenn am Ende die Niederlage durch einen unglückseligen Fehler besiegelt wurde .. .

Für die Schweizer und Türken geht es nach den Auftaktniederlagen bereits in der direkten Begegnung am Mittwoch um alles oder nichts. Das weckt ungute Erinnerungen an das Duell dieser beiden Teams in der Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland: Nach dem Schlusspfiff - und dem Aufstieg der Schweizer - kam es in Istanbul zu einer Schlägerei zwischen den Spielern.

Alle Beiträge dieser Rubrik unter:

www.wienerzeitung.at/abseits

abseits@wienerzeitung.at

"Ronaldo ist toll,

aber was wären

diese Portugiesen

ohne Deco?"