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Google Instant und die Reklame

Von Helgo Eberwein

Gastkommentare

Google Instant ist eine neue Suchfunktion der weltweit bedeutendsten Suchmaschine Google, die bereits beim Eintippen einer Suchanfrage Ergebnisse anzeigt. Tagtäglich benützen wir Google, aber nicht unbedingt Google Instant.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Das liegt daran, dass der Zugang entweder über www.google.com oder über einen persönlichen Login auf einem Google-Konto über einen lokalen Ableger wie www.google.at erfolgt. Mit dem neuen, abschaltbaren Feature Google Instant läuft die Suche schneller und in Echtzeit ab. Ein Suchstart ist damit überflüssig.

Die unbegründete Angst vor dem Internet-Giganten Google im Hinblick auf die Datensammlung der Suchergebnisse und Datenschutz gewinnt durch Google Instant im Hinblick auf die Speicherung unserer Verhaltensmuster an Gewicht. Behaviour-Targeting, welches Anzeigen auf Basis des Nutzerverhaltens bietet, wird größere Bedeutung zukommen, da das unterschiedliche Suchverhalten, Eintippen des Wortes oder Hineinkopieren ganzer Sätze ungleiche Kaufverhaltensweisen nach sich ziehen kann. Dem persönlichen Demographic-Targeting, welches das Zurechtschneiden des Angebotes auf eine nach Alter, Geschlecht und Einkommen spezifizierte Personengruppe darstellt, kommt vor allem bei der lokalen Suche erheblichere Bedeutung zu. Je zielgerichteter eine Werbung ist, desto größer ist ihre gesellschaftliche Akzeptanz und desto weniger wird sie als störend empfunden.

Kurze Begriffe, die in anderen enthalten sind, gewinnen enorm an Einfluss. Eine Reihe von Registrierungen verkürzter Unternehmensnamen ist zu erwarten. Aufgrund der hohen Bedeutung der ersten Buchstaben einer Marke oder Firma wird es ähnlich sein wie beim Domain-Grabbing. Eine Maximierung der Werbefläche für Adwords (Wortspiel mit Adverts = Werbeanzeigen) ist zu erwarten, da bei jedem neu hinzukommenden Buchstaben neue Adwords geschaltet werden können. Adwords für kurze Suchbegriffe wie "Nik", an denen mehrere Unternehmen ein Werbeinteresse bekunden - hier Nike oder Nikon - werden teurer werden.

Durch diese das Suchmaschinen-Marketing belebende Suchweise konzentriert sich das Interesse der User noch mehr auf die erste Trefferseite. Gewisse gefilterte Begriffe wie "sexy" oder Schimpfwörter sind von Google Instant ausgeschlossen und bedürfen nach wie vor der "manuellen" Suche. Durch Google Instant kommt es nicht nur zu einer Änderung der Reklame, sondern auch unseres Suchverhaltens.

Ob in Zukunft noch von Keyword-Advertising (Werbung je nach Schlüsselwort) und Adwords für die Suche oder nur noch von Key-Letter gesprochen wird, ist fraglich. Für Unternehmen gilt, die Werbung ihrer Marken und Produktnamen im Hinblick auf Abkürzungen zu optimieren. Für uns Nutzer, die den US-Datenriesen mit noch mehr Informationen füttern, erleichtert sich die Suche gewiss.

Helgo Eberwein ist Dissertant im Internetrecht an der Uni Wien.