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Google mimt den Ladenhüter

Von Stefan Meisterle

Wirtschaft

Verkauf von Chromebooks und Accessoires im Weihnachtsgeschäft.


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London. Aus der virtuellen Landschaft ist Google längst nicht mehr wegzudenken - nun drängt der US-Konzern auch ins reale Stadtbild. Im Londoner Stadtteil Tottenham wurde der weltweit erste Google Store eröffnet. Zunächst, wie Google betont, als Experiment geplant, könnten dem Geschäft im Erfolgsfalle bald viele weitere Google-Läden folgen.

"Das ist unser erster Streifzug in den physischen Verkauf", gibt sich Arvind Desikan, Leiter des Consumer Marketing bei Google UK, euphorisch. Um gleich zu betonen, dass man noch am Anfang der Entwicklung stehe. Eine Entwicklung, die Google offenbar behutsam vorantreiben möchte. Als Standort für den ersten Google Store wählte man keinen hochfrequentierten Platz in einer glamourösen Einkaufsstraße - sondern ein PC-Geschäft in Tottenham: In der PC World belegt Googles Store-Experiment gerade einmal 26 m². Weil größtenteils Chromebooks und kleinere Accessoires verkauft werden, trägt das Mini-Geschäft den Namen "Chrome Zone". Und auch zeitlich ist das Experiment begrenzt: Vorerst soll die "Chrome Zone" nur bis zum Ende des Weihnachtsgeschäfts geöffnet haben.

Dass der Versuch, über Ladenkonzepte näher an den Verbraucher zu kommen, bei Google durchaus ernst genommen wird, ist trotz des kleindimensionierten Rahmens dennoch anzunehmen. Schließlich gelang es auch dem Konkurrenten Apple, mit dem Apple Store den Absatz von Apple-Produkten weltweit zu stützen. Und Google ist auch bewusst, dass der Einzelhandel als Umsatzbringer kaum ersetzbar ist: So werden 80 Prozent der Laptopverkäufe einer Google-Studie zufolge über Läden und Verkaufsflächen abgewickelt, wie Desikan betont. Geschäft, das sich Google speziell für sein Chromebook nicht entgehen lassen möchte.

Zweite Ladenöffnung folgt in Kürze
Folglich wagt Google auch bereits in diesem frühen Stadien den Blick in die nähere Zukunft. Und die verheißt die Eröffnung weiterer Google Stores: Noch diese Woche soll in Essex ein zweiter Google-Laden eröffnet werden. Dem "London Evening Standard" zufolge wurde dabei kein Aufwand gescheut: "Wir haben uns sehr angestrengt, um es freundlich, häuslich - und 'Googley' zu gestalten", so eine Sprecherin.

Als Haken bei Googles Ladenoffensive könnte sich lediglich die schmale Produktpalette herausstellen. Denn an greifbaren Erzeugnissen hat Google außer dem Chromebook derzeit nicht viel zu bieten. Für ein einträgliches Weihnachtsgeschäft und ein erfolgreiches Experiment könnte das allerdings schon reichen.