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Streit um Weitergabe von Daten als Imageverbesserung. | Geschäftsgeheimnisse gibt kein Unternehmen freiwillig preis. Kein Wunder, dass der Suchmaschinen-Betreiber Google, als er im vergangenem Jahr mit der Forderung des US-Justizministeriums konfrontiert wurde, gespeicherte Daten zur Verfügung zu stellen, schwer irritiert war.
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Ursprünglich forderte das "Department of Justice" gleich alle bei Google mit Stichdatum 31. Juli 2005 gespeicherten Web-Adressen, so genannte URLs, sowie alle Suchabfragen, die im Juli 2005 durchgeführt wurden. Davon ist man allerdings nach zähen Verhandlungen und einem laufenden Gerichtsverfahren abgerückt. Zuletzt blieben gerade noch 50.000 Web-Adressen und 5000 Suchabfragen übrig. Noch hat James Ware, Richter in San Jose/Kalifornien, seine Entscheidung nicht bekannt gegeben. Doch nach der letzten Anhörung hat er schon klar gemacht, dem Ansinnen nur in reduzierter Weise - wahrscheinlich eine kleinere Anzahl von URLs -, nachkommen zu wollen.
Für Google geht es um viel. Nachdem sich das Internet-Unternehmen kürzlich wegen der Zusammenarbeit mit den chinesischen Behörden mit massiver Kritik konfrontiert sah, hat Mitbegründer Sergey Brin die Devise vorgegeben: "Die Zusammenarbeit mit Regierungen ist ein schlüpfriger Pfad, und ein Weg, den wir nicht gehen sollten."
Es geht nämlich ums Image des Unternehmens. Google bietet längst nicht nur eine einfache Suche im Internet an. Von der Desktop-Suche (d.h. dem Durchforsten von privaten und betrieblichen PCs) über Handelsplattformen bis hin zum Auffinden von Textstellen in Büchern reicht das Geschäftsfeld, dessen Voraussetzung das sichere und vertrauliche Speichern von Daten ist. Ähnlich wie beim Bankgeheimnis ist die Verschwiegenheit beim Suchmaschinen-Primus das wichtigste Gut.
Die Erklärungen des Richters deuten darauf hin, dass Google zumindest einen wichtigen Etappensieg gelandet hat. Für das Unternehmen aus Mountain View/Kalifornien hat das Gerichtsverfahren zu einer deutlichen Imageverbesserung nach der China-Affäre geführt. Während die Konkurrenten Microsoft, Yahoo und AOL Time Warner widerstandslos bereit waren, mit dem Justizministerium zusammenzuarbeiten, hat Google mit seiner Weigerung das Profil als Unternehmen, dem die Privatsphäre wichtig ist, gestärkt.