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Post will eigenen Geschäfts-Paketdienst aufbauen. | B2B-Geschäft soll bis 2009 zweistellig wachsen. | Villach. Keine Verschiebung der Post-Privatisierung. Dafür spricht sich Vizekanzler und Verkehrsminister Hubert Gorbach aus. Während darüber innerhalb der Regierungsparteien Uneinigkeit herrscht, hält er an dem Termin 2006 fest.
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Die Sorge, dass sich die Privatisierung für die Regierungsparteien negativ auf die bevorstehenden Bundes- und Landeswahlen auswirken könnte, teilt er nicht. Das neue Postgesetz, das Voraussetzung für den Börsegang ist, will er, unabhängig davon, ob es eine Einigung über den Börsegang geben wird, nächste Woche im Ministerrat durchbringen, sagte Gorbach gegenüber der APA.
Post-Chef Anton Wais hält sich dazu bedeckt: "Den Zeitpunkt für den Börsegang bestimmen der Kapitalmarkt und der Eigentümer", sagte Wais am Freitag in einem Pressegespräch in Villach. Man habe jedenfalls noch kein Börseprospekt gedruckt. Der Börsegang sei auch kein Thema der gerade zu Ende gegangenen Aufsichtsratssitzung gewesen. Mit der Analyse von Goldman Sachs habe der Vorstand ein "Qualitätssiegel" erhalten und das Unternehmen die Börsereife konstatiert bekommen.
Den angekündigten Protestaktionen der Gewerkschaft bei einem Börsegang im ersten Halbjahr 2006 sieht der Post-Vorstand gelassen entgegen: "Nach diesem kühlen Sommer ist mir ein warmer Herbst gar nicht so unrecht". Er, Wais, sei aber nicht der richtige Adressat für die Proteste.
Post schnürt Paket für mehr Wachstum
Der Aufsichtsrat der Österreichische Post AG hat ein umfangreiches Wachstumspaket geschnürt, welches das Unternehmen für die Liberalisierung rüsten soll. Das Wachstumsprogramm soll das Unternehmen langfristig absichern", betonte Wais am Freitag vor Journalisten in Villach.
Nach dem Ausstieg aus dem dpd-Paketdienstverbund, der nun vom Aufsichtsrat abgesegnet wurde, will die Post den "Business to Business"-Bereich (B2B) selbst aufbauen und im Osten expandieren. Dort droht nun kein Einspruch des ehemaligen Partners mehr. Zum Aufbau dieses Bereichs werden laut Wais in den nächsten zwei Jahren - ohne Fuhrpark - rund 3 Mio. Euro in die Hand genommen werden. Über die Akquisition eines namhaften Unternehmens in der Branche werde derzeit in Tschechien verhandelt. Wieviel Geld durch den Ausstieg beim Paketdienstleister dpd geflossen sei, wollte Wais nicht sagen. Der B2B-Bereich soll bis zum Jahr 2009 ein "signifikantes Wachstum" bei Umsatz und Gewinn in zweistelliger Höhe einbringen. Die Frage eines Partners im internationalen Netz sei "nun wieder offen".
Ergebnisplus im ersten Halbjahr
Im ersten Halbjahr 2005 steigerte die Post das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeite (EGT) um 19% auf 59,2 Mio. Euro, der Umsatz legte auf 805 (797) Mio. Euro zu. Das Betriebsergebnis (Ebit) stagnierte mit rund 49 Mio Euro, sagte Finanzvorstand Rudolf Jettmar. Allein 43 Mio. Euro seien im ersten Halbjahr für Rückstellungen für Personalanpassungsmaßnahmen aufgegangen. Eine Kapitalerhöhung nach dem Börsegang schließt Jettmar nicht aus.
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