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Gorbach will BZÖ-Chef werden und mit Kandidatenkür zuwarten. | Westenthaler zur WZ: Bedingungen für Antreten "derzeit" nicht gegeben. | Wien. Das orange Bündnis Zukunft Österreich ist fest entschlossen, bei den kommenden Nationalratswahlen, die spätestens im Herbst 2006 anstehen, anzutreten. Dabei lässt sich die kleinere Regierungspartei auch von den demütigenden Wahlniederlagen in der Steiermark und in Wien nicht entmutigen - getreu dem Motto, nach dem eine misslungene Generalprobe die beste Sicherheit für eine erfolgreiche Premiere darstellt.
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# Fix ist derzeit nur: Haider will nicht
Fix ist bis jetzt nur, dass der eigentlich starke Mann des Bündnisses, Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider, "vorerst" nicht antreten will. Etwas mehr als drei Jahre vor der nächsten Landtagswahl im Frühjahr 2009 will sich Haider aus der Führungsebene des Bundes zurückziehen und sich ganz auf sein Bundesland konzentrieren. Diese Ankündigung will allerdings für sich genommen noch nicht viel heißen: Immerhin wäre es nicht das erste Mal, dass Haider seine Meinung ändert.
Geht es nach Haider, der selbst die Landesparteiobmannschaft von seinem Adlatus Martin Strutz übernehmen will, soll nun Vizekanzler Hubert Gorbach, der ohnehin bereits als geschäftsführender Parteichef agiert, vorläufig allein die Verantwortung übernehmen. Allerdings nur bis November. Dann soll auf einem BZÖ-Konvent ein neuer Obmann gewählt werden, der gleichzeitig auch als Spitzenkandidat für die Wahl 2006 vorgesehen ist.
Für Gorbach ist später besser
In diesem Punkt gehen jedoch die Vorstellungen Haiders und Gorbachs auseinander. Gorbach ist bereit und willig, die alleinige Obmannschaft zu übernehmen. In einem Interview mit der "Wiener Zeitung" am Nationalfeiertag ließ er daran keinen Zweifel. Der Vizekanzler sperrt sich jedoch gegen eine automatische Verknüpfung dieser Position mit der Funktion des Spitzenkandidaten für die kommende Nationalratswahl. Gorbach will diese Entscheidung so lang wie möglich hinauszögern.
Der Grund für seinen Widerstand liegt auf der Hand: Mit seiner Ankündigung, nach den nächsten Wahlen in die Privatwirtschaft zu wechseln, hat er sich selbst ein Ablaufdatum in der Politik gesetzt. Daran änderte auch nichts, dass Gorbach selbst diese Aussage später relativiert hat. Werden nun Parteiführung und Spitzenkandidatur bereits im November in eine Hand gelegt, sieht Gorbach seine Chancen schwinden.
Im Genick sitzt dem Vorarlberger vor allem - Klubchef Scheibner und Justizministerin Gastinger werden hier nur Außenseiter-Chancen eingeräumt - ein Gerücht namens Peter Westenthaler.
Ein Gerücht namens Peter Westenthaler
Zwar hat der ehemalige FPÖ-Klubchef in der Ära Riess-Passer und jetzt wohlbestallte Manager im weitläufigen Stronach-Konzern nie offen seine Ambitionen verkündet. Entschlossen dementiert hat er sie allerdings genauso wenig.
Gegenüber der "Wiener Zeitung" hat Westenthaler erst am Donnerstag wieder einmal klargestellt, dass "derzeit die politischen Rahmenbedingungen" für ein politisches Engagement seiner Person nicht gegeben seien.
Überhaupt habe weder jemand mit ihm noch er mit jemandem über diese Fragen irgendwelche Gespräche geführt. Und dann sei da noch "mein toller Job, bei dem ich nicht daran denke, ihn einfach so sausen zu lassen". Auf eine nähere Diskussion über die Bedingungen, unter denen er sich eine Rückkehr in die politische Arena vorstellen könne, wollte sich Westenthaler nicht einlassen: "Das hängt vom Gesamtzustand der Politik ab, davon, ob ich eine Situation vorfinde, die mich herausfordert, wo man etwas bewegen kann." Eine klare Absage an das Bündnis Zukunft Österreich klingt irgendwie anders.
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