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Was ist nur los mit der neuen Sendung von Thomas Gottschalk? "Gottschalk live" entwickelt sich immer mehr zum Quoten-Gift - bald wird es wohl so sein, dass die ARD bessere Quoten hätte, wenn sie an dieser Stelle Wiederholungen der Tagesschau aus 1969 brächte - und zwar in Schwarzweiß mit Mono-Ton. Die Gottschalk-Premiere am 23. Jänner verfolgten noch 4,34 Millionen Zuschauer, am Mittwochabend waren es nur noch 1,60 Millionen. Das nennt man wohl einen Totalausfall.
Wundern braucht einen das nicht. Weder ist Gottschalk für diese Sendung geeignet, noch ist die Sendung an sich für die ARD passend. Gottschalk ist man nicht als Hektisch-Getriebenen gewohnt, der in 25 Minuten zig Themen und bis zu fünf Gäste (!) absolvieren muss - eine Zeitspanne, in der man bei "Wetten, dass . . ?" nicht einmal einen Gast und eine Wette untergebracht hätte. Warum muss die Tochter von Hildegard Knef aus den USA zugeschaltet werden - noch dazu steinzeitlich mit Standbild und Telefon -, bloß weil ihre Mutter den zehnten Todestag hat? Wer braucht noch zusätzlich Mario Adorf aus Berlin am Telefon, wenn man unterdessen mit Harald Krassnitzer und Bibi Fellner zwei Schauspieler auf der Couch sitzen hat? Wer braucht Facebook-Content, wenn Gottschalk ihn nicht selber liefert, sondern dafür eine junge Redakteurin herumscheucht? Das Konzept ist rätselhaft, die Zielgruppe nicht existent und der Wohlfühlfaktor um diese Tageszeit illusorisch. Zurück an den Planungstisch, bitte.