Beinahe 40 Prozent der Allergien sind auf Hausstaubmilben zurückzuführen.
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Wien. Obwohl von der Mehrheit der Bevölkerung ignoriert, nicht ernst genommen oder gar unterschätzt, haben fast 40 Prozent der Allergiker ihre Leiden der Hausstaubmilbe zu verdanken. Sie ist die "graue Maus" unter den Allergieauslösern, erklärt Otto Spranger, Sprecher der Österreichischen Lungenunion. Während etwa Gräser- oder Birkenpollen als Auslöser von Heuschnupfen bis hin zu Asthma bekannte Allergene sind, die saisonal zu Schaffen machen, quält die Hausstaubmilbe ganzjährig.
Die mikroskopisch kleinen Spinnentiere leben im Hausstaub, in Matratzen, Polstermöbeln, Teppichen und Kuscheltieren. Allergieauslösend sind Teile des Panzers und vor allem ihr Kot. Während der Paarungszeit zwischen Mai und Oktober tummeln sich bis zu zwei Millionen von ihnen in unseren Betten. "Mit Beginn der Heizperiode, wenn die Luftfeuchtigkeit abnimmt, sterben viele der Tiere und sammeln sich im Hausstaub", erklärt Reinhart Jarisch, stellvertretender Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums. Von der Heizung aufgewirbelt, befinden sich die Allergene dann vermehrt in der Atemluft und verursachen Beschwerden wie Niesattacken, verstopfte Nase und schlechte Schlafqualität.
Da die Symptome oft einem einfachen Infekt ähneln, wird eine Allergie erst gar nicht in Erwägung gezogen. Nur die Hälfte der Betroffenen geht zum Facharzt. Doch etwa jeder vierte Hausstaubmilbenallergiker entwickelt im Laufe des Lebens Asthma. Um dieses Risiko senken, aber auch symptomatische Therapien, etwa mit Cortison, reduzieren zu können, seien eine frühe Diagnose und Einleitung einer Immuntherapie wichtig, sagte Spranger. Derzeit werden die Allergene noch injiziert, doch schon in ein bis zwei Jahren soll eine Hausstaubmilbentablette auf den Markt kommen.
Zur Allergenvermeidung werden häufiges Lüften, milbendichte Matratzüberzüge, die regelmäßige Reinigung von Bettwäsche und Stofftieren sowie milbenabtötende Substanzen für Polstermöbel empfohlen. Uwe Berger, Leiter der Forschungsgruppe Aerobiologie und Polleninformation der Medizinuni Wien hat eine Milben-App und ein Online-Portal bereitgestellt.
www.milbencheck.at