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Greenspan: Noch viel Arbeit für den "Vater" des US-Booms

Von Helmut Dité

Wirtschaft

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Noch während US-Präsident Bill Clinton am Dienstag im Oval Office des Weißen Hauses den 73jährigen Fed-Chef Alan Greenspan für eine vierte Amtszeit nominierte und ihn für seine "klare und weise

Führung der Notenbank" lobte, die eine große Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung der USA gespielt habe, wurde Greenspans Warnung vor möglicherweise überzogenen US-Aktienkursen an der Wall

Street illustriert: Der Dow Jones und noch mehr der technologielastige Nasdaq-Index stürzten nach der Neujahrseuphorie gehörig ab.

Der den Republikanern zugerechnete Greenspan wurde erstmals im August 1987 vom damaligen Präsidenten Ronald Reagan als Präsident der Notenbank berufen, nachdem Paul Volcker kurzfristig überraschend

auf eine dritte Amtszeit verzichtet hatte. Reagans Nachfolger George Bush und auch der zunächst zögernde Clinton hielten an ihm fest.

Politiker beider großer Parteien unterstützen den 73-Jährigen, weil ihm, der mit seiner geschickten Zinspolitk als "Vater" des amerikanischen Wirtschaftsbooms der neunziger Jahre gilt, auch zum gro

ßen Teil die geringe Inflation und die Senkung der Arbeitslosigkeit zugeschrieben wird. In der bisher längsten wirtschaftlichen Expansionsphase der US-Geschichte nahmen auch die Aktienmärkte

einen beispiellosen Aufschwung. 1998 verhinderte er mit einer Zinssenkung, dass die Krisen in Asien und Lateinamerika auf die USA auswirkten - der US-Markt blieb eine "Lokomotive" der Weltwirtschaft.

Jetzt erwarten die Börsianer, dass die Fed bald die Zinsen erhöhen wird, um Inflationsgefahren vorzubeugen - und nehmen ihre Gewinne mit, bevor höhere Kreditkosten die Gewinne der US-Firmen belasten.