Zum Hauptinhalt springen

Grenzstreit wird zur Hürde

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Europaarchiv

Beitrittsverhandlungen mit Kroatien: Slowenien blockiert. | Brüssel. Offiziell unterstützt Slowenien sein Nachbarland Kroatien auf dem Weg in die EU. Hinter den Brüsseler Kulissen blockieren die Vertreter aus Ljubljana aber seit geraumer Zeit den Fortschritt der Beitrittsverhandlungen, nun gehen slowenische Politiker sogar in die Gegenoffensive.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die "nationalen Interessen" Sloweniens seien durch Verhandlungsdokumente aus Kroatien bedroht, "die man als Präjudiz für die Festlegung der Land- und Seegrenzen zwischen den Staaten deuten könnte", erklärte der neue slowenische Regierungschef Borut Pahor.

Den Slowenen geht es vor allem um die Bucht von Piran, die den einzigen Zugang des Landes zum offenen Meer darstellt. Kroatien beansprucht sie aber für sich und könnte jetzt am kürzeren Ast sitzen.

Denn die Slowenen wollten partout nicht nachgeben, hieß es in Diplomatenkreisen. Nur wenn eindeutig klargestellt sei, dass es keinerlei Anflug einer Vorentscheidung für den künftigen Grenzverlauf gebe, stimme Ljubljana der Fortsetzung der Verhandlungen "vielleicht noch heuer" zu. Alle anderen Mitgliedsstaaten sehen in den Grenzstreitigkeiten dagegen ein bilaterales Problem, das nicht über die Beitrittverhandlungen gelöst werden könne.

Und die Zeit drängt, weil am 19. Dezember die letzte formelle Verhandlungsrunde mit den Kroaten für dieses Jahr stattfinden soll. Mindestens fünf neue Verhandlungsbereiche könnten an sich geöffnet und einer abgeschlossen werden. Hält die Blockade an, ist das für das Ziel Kroatiens nicht gerade förderlich: Ende 2009 will Zagreb die Beitrittverhandlungen abgeschlossen haben.