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Griechenland als Sorgenkind

Von WZ Online

Europaarchiv

"Kein Fall für den IWF". | Athen. Wegen der schlechten Finanzlage in Griechenland erwartet der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou weitere Turbulenzen. Die Berichte der Ratingagenturen erschweren die Lage.


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"Es ist wahr, die Wirtschaft des Landes geht durch schwierige Zeiten", sagte der Minister in Athen vor Journalisten. "Wir rechnen mit weiteren Turbulenzen. Ich versichere aber: Die Regierung wird alles tun, um die verloren gegangene Glaubwürdigkeit (der Wirtschaft) des Landes wiederzugewinnen," sagte der Minister weiter. Parallel zu den wirklichen Problemen seien auch Spekulanten am Werk, hieß es aus Kreisen des Athener Wirtschaftsministeriums.

Am Vortag hatte EU-Währungskommissar Joaquin Almunia vor dem Zustand des griechischen Staatshaushalts gewarnt. "Es ist klar, dass Griechenland gewichtigen wirtschaftlichen und fiskalischen Herausforderungen gegenübersteht", sagte Almunia. "Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen in Griechenland die Aufmerksamkeit der Finanzmärkte und Ratingagenturen auf sich zieht." Schwierigkeiten in einem Euro-Land seien für das gesamte Euro-Gebiet von Bedeutung.

IWF nicht notwendig

Der Deutsche-Bundesbank-Präsident Axel Weber hält die Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF) für das finanziell angeschlagene Griechenland derzeit nicht für nötig. "Wir brauchen den IWF nicht", sagte Weber am Dienstagabend in Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Die Regeln des Stabilitäts- und Wachstumspaktes reichten aus, um dem Euro-Land einen geordneten Weg aus der Schuldenfalle zu ermöglichen.

Griechenland herabgestuft

Griechenland ist wegen seines enormen Staatsdefizits unter zunehmendem Druck geraten. Am Dienstag hatte die Ratingagentur Fitch das Rating für die Kreditwürdigkeit des Landes auf "BBB+" gesenkt. Damit ist zum ersten Mal in der elfjährigen Geschichte der Europäischen Währungsunion ein Mitgliedsland nicht mehr in der höchsten Ratingkategorie.

Börsen beunruhigt

An den Börsen setzte sich jedoch die Beunruhigung fort: Der Banken-Branchenindex der Athener Börse büßte am Dienstagmorgen rund 4 Prozent ein.