Griechen erhöhen Druck auf Ex-Banker - es geht um Geldwäscheverdacht.
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Athen/Zürich/Bern. Der griechische Finanzzampano Lavrentis Lavrentiadis, einst Hauptinhaber und Geschäftsführer der kleinen Athener Protonbank, heute Verdächtiger in einem 700-Millionen-Euro-Bankenskandal, hatte bereits im November 2009 seine Fühler in die Schweiz ausgestreckt. Lavrentiadis gründete damals die "Holding for Lamda Investment Limited", im Februar 2010 die "Holding for Kronos Investment Limited" und Mitte Februar 2011 die "ZVM Generation Wealth SA" - alle domiziliert an der Adresse der Treuhandgesellschaft Saleny AG in der Zürcher Freigutstraße.
Mittlerweile ist letztere Gesellschaft wieder gelöscht und der Griechen-Banker aus allen Gesellschaften ausgeschieden. Dem Vernehmen nach wollte er eigentlich eine Bank in der Schweiz gründen. Doch Vermögen hat der Finanzjongleur, der im Verdacht des Betrugs und der Geldwäsche steht, nach wie vor in der Schweiz gebunkert. Wie die Schweizer "Handelszeitung" berichtete, hat der griechische Staatsanwalt Jannis Dragatsis ein Konto bei dem Zürcher Finanzdienstleister GHP Arbitrium sicherstellen lassen, auf dem Lavrentiadis umgerechnet 160 Millionen Euro lagert. Ein entsprechendes Rechtshilfeersuchen wollen die griechischen Ermittlungsbehörden nachreichen. Dem Vernehmen nach könnte es sich um "Fluchtgeld" handeln.
"Unternehmer des Jahres"
Denn die Protonbank musste im Vorjahr mit einer Finanzspritze in Höhe von 900 Millionen Euro vor der Pleite bewahrt werden, wovon aber rund 700 Millionen Euro in Form von Darlehen und Krediten an acht Gesellschaften geflossen sein sollen, die die Athener Staatsanwaltschaft Lavrentiadis zurechnet. Der frühere Bankchef bestreitet alle Vorwürfe. Lavrentiadis, dem gute Kontakte zur konservativen Nea Demokratia und auch zur sozialdemokratischen Pasok nachgesagt werden, drehte seit 2003 das große Rad in Sachen Unternehmenszusammenschlüsse und -verkäufe, die zum Teil von Rechtsstreitigkeiten mündeten. 2006 war er sogar zum "Unternehmer des Jahres" gewählt worden.