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Grinzing-Pläne liegen auf Eis

Von Christian Mayr

Politik
Grinzing bleibt vorerst so, wie es ist.

Architekt Wehdorn beklagt Stillstand nach Leitbildprozess.


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Wien. „Ich bedaure es zutiefst. Das Ganze scheint vollkommen eingeschlafen, völlig im Nichts versunken zu sein.” Der Architekt und Denkmalschützer Manfred Wehdorn ist mehr als verwundert. Im Jänner 2010 hat er sein Oberflächenkonzept zur Attraktivierung des Grinzinger Ortskerns präsentiert - mit der berechtigten Hoffnung auf zügige Umsetzung, wie Wehdorn damals der „Wiener Zeitung” mitteilte.

Doch die sanfte Umgestaltung des öffentlichen Raums ist ebenso ausgeblieben wie viele andere Dinge, die am Ende des sogenannten Leitbildprozesses von Grinzing standen: Bei Kosten von 250.000 Euro wurde unter Einbindung von Bürgern und Fachleuten gut zwei Jahre lang über Rettungsmaßnahmen für den Heurigenort diskutiert.

„Bei mir hieß es bald, dass Grinzing am Hauptplatz nicht ein Drittel mehr Grün braucht, wie ich es vorgeschlagen habe”, beklagt Wehdorn. Weiters sah sein Konzept auch bessere Fußwegverbindungen und neue Platzgestaltungen an vier markanten Punkten vor, wo Besucher Möglichkeiten zum Verweilen haben sollten - das Ganze im Ortsbild-typischen Stil. Letztlich sei es den Betroffenen aber weniger um eine Attraktivierung gegangen, als vielmehr, die Umwidmung von Heurigen in Wohnungen zu verhindern.

„Nicht alles realisierbar”

Döblings Bezirksvorsteher Adi Tiller kann dem nicht ganz zustimmen: „Alles, was der Bezirk vom Oberflächenkonzept umsetzen konnte, haben wir gemacht.” So sei der Park an der Cobenzlgasse hergerichtet und neu gepflastert worden, Tempo 30 umgesetzt sowie an einem Punkt ein neuer Blumentrog aufgestellt worden. Allerdings gesteht Tiller, dass manche Vorschläge „in der Praxis nicht realisierbar” gewesen seien.

Michael Lenzenhofer, engagierter Bürger und Sprecher der Ortsbild-Gruppe im Leitbildprozess, gibt indes Wehdorn Recht: „Man kann nicht sagen, dass etwas verbessert wurde.” So sei es nicht einmal gelungen, die öffentlichen Toiletten herzurichten. Im Nachhinein sieht er den aufwendigen Leitbildprozess als „Schmäh”, der nur dazu gedient hätte, die Bewohner zu beschäftigen. Die geforderte Ausdehnung der Schutzzone sei ebenso wenig umgesetzt worden wie eine PR-Offensive für die Marke Grinzing oder ein Weinmuseum. Positiv fällt ihm auf: „Investoren sind jetzt etwas vorsichtiger.”