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Stellenabbau, aber keine Kündigungen. | Vertriebsoffensive in Osteuropa, bis zu drei Zukäufe geplant. | Wien. Seit langem steht der Uniqa-Konzern im Schatten seines prosperierenden Erzkonkurrenten Vienna Insurance Group ("Wiener Städtische"). Vor allem mangelt es der zweitgrößten heimischen Versicherungsgruppe an Ertragskraft. Unter dem neuen Vorstandschef Andreas Brandstetter, der Anfang Juli das Zepter von Konstantin Klien übernehmen wird, soll sich das ändern.
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Bis 2015 will Brandstetter, derzeit noch Vize-Chef, das Ergebnis um bis zu 400 Millionen Euro verbessern. Bis dahin soll der Vorsteuergewinn von zuletzt rund 150 auf 550 Millionen Euro gesteigert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, nimmt Brandstetter ab Sommer einen Konzernumbau in Angriff: "Wir drehen so ziemlich alles um, wir stellen alles neu auf und formieren auch neue Teams."
Künftig soll es mit Uniqa Österreich, Uniqa International und Raiffeisen-Versicherung nur noch drei operative Einheiten geben, womit Doppelgleisigkeiten im Konzern wegfallen sollen. Damit einher geht auch ein Personalabbau, dessen Ausmaß aber noch unklar ist. Brandstetter sagt dazu nur, dass weder in Österreich noch in Osteuropa eine Kündigungswelle geplant sei. Verstärkt ausnutzen will er jedoch die natürliche Fluktuation innerhalb der Belegschaft, indem freiwerdende Jobs nicht nachbesetzt werden. Derzeit beschäftigt die Uniqa 22.000 Mitarbeiter in 21 Ländern.
Schlankere Strukturen
Was die Umstrukturierung unter dem Strich an Kosteneinsparungen bringen soll, lässt der designierte Uniqa-Chef vorerst offen, weil gerade gerechnet wird. Insgesamt soll der Konzern jedenfalls schlanker werden. Dazu gehört auch, dass Beteiligungen, die nicht zum Kerngeschäft Versicherungen zählen, veräußert werden sollen - beispielsweise die 20 Hotels, nicht aber die Privatspitäler sowie die Anteile an der Strabag und der Raiffeisen Zentralbank. "Bei uns gibt es keine Heiligen Kühe", so Brandstetter am Dienstag vor der Presse.
Auch das Produktportfolio soll künftig "entrümpelt" werden. Auf dem Prüfstand sind etwa das Industriegeschäft und die Sturmschadenversicherung.
Parallel zum Konzernumbau soll freilich auch zu einer Wachstumsoffensive geblasen werden. Vor allem in den Ländern Osteuropas will Brandstetter die Kooperation mit der dort ebenfalls prominent vertretenen Raiffeisen Bank International forcieren, daneben ist auch an bis zu drei mittelgroße Akquisitionen in dieser Region gedacht. Das ehrgeizige Ziel: Bis 2020 soll die Zahl der Kunden von 7,5 auf 15 Millionen verdoppelt werden.
Kapitalerhöhung 2013
Für diesen Schub ist jedoch frisches Geld nötig. Deshalb laufen bereits Vorbereitungen für eine größere Kapitalerhöhung im Jahr 2013. Laut Brandstetter wird das Volumen "signifikant" sein. Die Kernaktionärsgruppe um Raiffeisen wird sich dabei von derzeit 85 auf bis zu 51 Prozent verwässern lassen. Der höhere Streubesitz soll die Uniqa-Aktie an der Börse attraktiver machen.